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fullscreen: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 4)

bezieht sich wohl die Darstellung unserer Kachel. Wer der 
Fertiger unserer Öfen gewesen ist, war nicht möglich fest- 
zustellen und es ist sehr fraglich, ob solches in Zukunft noch 
gelingen wird. Die an dem Hohensalzburg-Ofen seitlich an- 
gebrachte Figur in halber Lebensgröße gibt uns keinerlei 
Aufklärung, nachdem das sich hinter ihren Füßen schlin- 
gende Spruchband überhaupt frei geblieben ist oder die wahr- 
scheinlich nur mit Farbe aufgesetzten Worte im Laufe der 
Zeiten verloren hat. In der Linken hielt die Figur vielleicht 
ein kleines Modell des Ofens _ dann vermuten wir im Dar- 
gestellten den Hafner und Schöpfer des Ganzen; oder sie 
hat einen kleinen Salzstock getragen - dann wäre das 
Wappen von I-Iallein in schöner Weise zum Ausdrucke ge- 
bracht gewesen. 
Der Ofen erscheint übrigens nicht als das Werk eines 
Künstlers. Der schöne, leider nicht mehr ganz in ursprüng- 
licher Form erhaltene Aufbau und die aus scharfen, von 
Künstlerhand geschnittenen Formen gepreßten Kacheln Plammkmännucher 
lassen die Mitarbeiterschaft eines Architekten und eines Figurin hab" 
Steinmetzen, welcher wie so viele andere dieses Gewerbes lgj'äii'fiz(liiis'rigf 
zugleich ein tüchtiger Bildhauer gewesen sein mag, ver- Ofen angebracht) 
muten. Der Tafler, welcher die Anbetung des Heilandes und 
sonstige Schnitzarbeiten in der Salinenkapelle zu Hallein schuf, könnte an 
diesem Werke beteiligt gewesen sein. Auch mit jenem vielseitigen Künstler, 
welcher für die Mondseer Abteikirche arbeitete und 1518 einen gotischen 
Flügelaltar in die Pfarrkirche von Abtenau schuf, wäre der Ofen möglicher- 
weise in Verbindung zu bringen. 
Dieselbe Form wie der Hohensalzburg-Ofen besitzt auch der aus der 
Umgebung von Aussee stammende gotische Ofen des Herrn Miller von 
Aichholz in Wien. Hier wie dort erhebt sich über dem rechteckigen Feuer- 
raum der im Grundriß polygone, nach oben sich verjüngende Oberbau. Bei 
beiden Exemplaren fehlen die ehemals seitlich angebrachten Wappenschilde. 
Sie wurden beim Hohensalzburg-Ofen durch gotische Baldachine, die nie 
hingehört haben, ersetzt. 
Zeitlich stehen die drei Öfen um wenige Jahre auseinander. Als der 
älteste ist der Rauriser zu betrachten. Er ist wohl noch vor 1500 anzusetzen; 
ihm folgt jener in Salzburg vom Jahre I 501 und endlich der Ausseer, der nur 
um weniges später ist. 
Noch etwas über Farben und Glasuren: Der Rauriser Ofen ist nur in 
grüner Farbe gehalten, der Ausseer verfügt über die Farben braun, grün, 
gelb und schwarzblau bei den bunten Kacheln; die einfarbigen erscheinen 
grün. Den größten Reichtum an Farben zeigt der Salzburger Ofen. Es treten 
hier die Farben blau, gelb und grün in drei verschiedenen Tönen auf; 
daneben ist braun und violett verwendet. Die Glasuren sind durchwegs 
 
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