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Versammlung von Mitgliedern der Kirche auf Taf. XV, lauter ausgezeichnete Vorbilder
für die Holzschnitzkunst im Dienste der Kirche, van welchen ohne Zweifel sowohl die
lndustrie als auch die mit kirchlicher Kunst sich befassenden Fachschulen und Lehr-
anstalten der Monarchie und des Auslandes Nutzen ziehen werden.
Vorwiegend ist die deutsche Hnlzschnitzkunst des I6. Jaltrhs. vertreten, jene streng
angeordneten, halb gothischen Gestalten, denen die nahende Renaissance Geschmeidigkeit
und Wohllaut verleiht, in wenigen aber guten Exemplaren auch die italienische Kunst
des 16. Jahrhs., darunter das umfangreiche, dreitheilige Altarwerk auf Taf. XlX in
schöner architektonischer Fassung mit ausgezeichnetem figuralen und ornamentalen
Schmucke. Die spanische Holzschnitzkunst der Renaissance ist durch den auf Taf. XXXVll
abgebildeten heil. Franz von Aasisi von Pedro di Mena reprasentirt.
Außer der kirchlichen Kunst ist aber auch die profane Holzschnitzkunst in dem
Werke vertreten: kräftige Atlantenfiguren, bacchische Reliefs, auserlesene Truhen und
Truhenwande italienischer und deutscher Herkunft, nordische Schrank- und Getafel-
füllungen, Stuhllehnen und Architekturbestandtheile, darunter die Copie eines der herr-
lichen Pilaster aus dem Palazzo Magnifico in Siena, die von Barile geschnitzt wurden.
Specielle Angabe der Dimensionen oder Beifügung eines Mzßstabes geben Auf-
schluss über die Großenverhaltnisse der einzelnen Bildwerke. H-e.
Handbuch der Pßanzenornamentik, zugleich eine Sammlung von Einzel-
motiven für Musterzeichner und Kunstgewerbetreibende. Herausge .
von Ferdinand Moser. Mit S25 Abbildungen auf x20 Tondrucktafeln.
Leipzig, E. A. Seemann, t893. 8'. 68 S. (Seemann's Kunsthand-
bücher, X.) M. 6.
Die schematisch gehaltenen Abbildungen pflanzlicher Gebilde - Blätter, Blüthen,
Früchte etc. - stellt der Autor dem Ornatnentiker neuester Schule zur Verfügung, um
ihm damit die Gelegenheit zu geben, neben den Zierformen vegetabilischer Art, wie sie
die Kunsterzeugnisse vergangener Stilperioden aufweisen, auch die als lebende Exemplare
vor Augen tretenden Pllanzenspecies als Vorbilder schätzen zu lernen. Auswahl, Zu-
sammenstellung und Art der Anbringung solcher pflanzlichen Details sind dem Belieben
und der Fähigkeit des Ausübenden überlassen und bleiben daher unerortert. Dass der
Autor eine ieigentliche Stiliairungc bei den Darstellungen dieser Motivensatntnlung nicht
beabsichtigte, ist sehr einleuchtend, doch haben sich die Stileigenthümlichkeiten,
soweit sie udurch ein bestimmtes Material und eine bestimmte Technik: hervorgerufen
werden, auch hier sehr entschieden von selbst eingestellt.
Der textliche Theil enthält außer dem Vorwort eine systematische Erklärung der
Pflanzentheile im Allgemeinen, ferner im Anschlusse an dieselbe ein geordnetes, detail-
lirtes Verzeichniss der Abbildungen. M-t.
I
Das Email. Handbuch der Schmelzarbeit, von Ferdinand Luthmer. Mit
64 in den Text gedruckten Abbildungen. Leipzig, E. A. Seemann,
1892. 8". 204 S. (Secmann's Kunsthandbücher, IX.) M. 3'3o.
Auf knappem Raume finden wir in systematischer, sehr übersichtlich gehaltener
Anordnung das Wesentliche der Entwicklung der Schmelzarbeit verschiedener Art und
Abart zusammengestellt. Notizen über die Erzeugung der Glasßüsse sowie technische Er-
läuterungen sind nach den Angaben der Quellenschriften und vertrauenswerther moderner
Autoren den historischen Ausführungen beigegeben.
Wenn bei dieser Arbeit, deren unvermeidlichen Schwierigkeiten der Autor selbst
sich vollkommen bewusst war, manche Ansicht zur Geltung gebracht wird, deren Stich-
haltigkeit im Laufe der Zeit genügende, auch durch die Ergebnisse der Praxis erhartetc
Widerlegung gefunden hat, so kann dies dennoch der Brauchbarkeit des Ganzen wenig
schaden, da es sich hier ja weder um eine erschöpfende Darstellung aller bis jetzt fest-
gestellten Ergebnisse der Erforschung der einschlägigen Gebietes, noch um praktische
Unterweisung für den Ausübenden handeln konnte.
Vielleicht ist der Autor über die moderne Emailkunst zu flüchtig hinweggegangen.
Das eigentliche Goldschmiedemail erscheint hier fast ganz außer Acht gelassen, so das
ganze Gebiet der heute blühenden norwegischen Emailarbeiten. Die i iour-Emaillen,
sowohl die skandinavischen als die russischen - letztere bekanntlich von unübertrelf-
Iicher Vollkommenheit - sind nicht genannt. Unter den Franzosen hatte der Richtung
glbßnde Lepec wenigstens Erwähnung verdient. Zu bedauern ist, dass der bescheidene,
unermüdliche Praktiker Jos. Chad t, der in Wien durch geraume _Zeit eigentlich der
alleinige Repräsentant der decorativen, insbesondere der kirchlichen Emailkuust war,