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billiger Surrogate, durch die massenhaft hergestellten Gegenstände aus
Zinkguss. die gepressten Metallblechwaaren u. s. w. -- Das Zinn, das
Silber der Armen, wie man es wohl gelegentlich nannte, ist vom
Schauplatz: verdrängt; es hat als kunstgewerbliches Erzeugniss dem
Flitter weichen müssen, mit dem nunmehr in gleicher Weise Arm und
Reich nur zu oft sich begnügen mag.
Angelegenheiten des Oesterr: Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Ernennung. Der Minister für Cultus und Unterricht hat den
Maler Franz Matsch in Wien zum wirklichen Lehrer an der Kunst-
gewerbeschule des Oesterr. Museums unter gleichzeitiger Zuerkennung
des Professortitels ernannt.
Arohaeologisohe Ausstellung. Diese Ausstellung, die am
31. August geschlossen werden sollj, hat noch in dem verflossenen
Monate mannigfache Bereicherung erfahren. Das Joanneum in Graz hat
seine interessante Zusammenstellung von römischen Funden aus Pettau
und Südsteiermark durch eine Sendung von Thon- und Glasgefäßen ver-
vollständigt und abgerundet. Unter den letzteren sind hervorzuheben ein
Weinheber, wohl das einzige Beispiel dieses Gebrauchsgegenstandes, das
uns aus dem Alterthum erhalten ist, weiter eine gravirte Flasche und
vor Allem ein in die Form geblasener Becher mit Ornamenten, der
aus weißem, eierschalenartigem, dem sogenannten Beinglase besteht und
eine bemerkenswerthe Änalogie zu dem in der Ausstellung befindlichen
Fläschchen (Nr. 686 des Kataloges) bietet. Aus Spalato kam eine schöne
Auswahl aus der reichhaltigen Sammlung von vertieft geschnittenen
Steinen, welche das dortige Museum besitzt. Fürst Ed. Clary-Aldringen
hat zwei Bronzegefäße, ein Casserol und eine Kanne zur Verfügung ge-
stellt, die schon mit Rücksicht auf ihren Fundort, Teplitz in Böhmen,
Beachtung verdienen.
GGSOhGIIkG 811 das Museum. Das hohe k. k. Ministerium für
Cultus und Unterricht hat dem Oesterr. Museum eine Collection von
assyrischen und griechischen Gemmen, sowie eine Sammlung von Werken,
welche auf die Gemmenkunde Bezug haben, zugewiesen.
- Se. Durchlaucht der regierende Fürst von u. zu Liechtenstein
hat dem Museum drei auf der Auction Spitzer erworbene Gegenstände
zum Geschenke gemacht, uncl zwar eine goldtauschirte italienische Scheere
aus dem 16. Jahrh., einen Leinenstreifen in Grünseide gestickt, italienisch,
um 1500, und ein eisernes Schloss; ferner der Bibliothek des Museums
das Werk von Victor Petit: nChäteaux de la Vallee de la Loireu.
- Frau Dr. Gericke aus Dresden hat dem Museum eine aus-
erlesene Collection von 78 erzgebirgischen Spitzenmustern geschenkt, -
Herr Carl Johne 28 Wachsmodelle für Ledergalanteriearbeiten von
lohne ö: Thiele (1845-1850).
Die Sammlungen des Museums haben im Laufe der letzten
Monate mannigfache Bereicherung erfahren.
Auf Kosten des Hoftiteltaxenfonds wurden für die Glassammlung
31 Copien alter böhmischer Gefäße aus Krystall oder Glas, die sich