Weitaus den größten Raum nehmen die Arbeiten in Edelmetall und
unter diesen wieder die Prunk- und Trinkgeräthe ein. Eine besondere,
hierorts zu beobachtende Vorliebe für solche in Gestalt von Thieren und
von segelnden Schiffen hat diesen beiden Gruppen eine besonders große
Ausdehnung gegeben. Da sich diese kurze Mittheilung nur mit den
hervorragendsten Gegenständen beschäftigen kann, so erwähne ich aus
diesen Gruppen nur den auf einem prächtig modellirten Pferde reitenden
nackten Krieger (Sammlung Sec kel), ein datirtes Werk des Ulmer Meisters
Hans Ludwig Kienle (1630) und ein springendes Pferd (Goldschmidt-
von Rothschild) mit der Marke des Nürnberger Meisters Erhard Scherl
(um 1556), denen sich vielleicht- noch eine Diana zu Pferd in der bekannten
Darstellungsweise (S. Fürth) als gleichwerthig anschließt. Von den SchiEen
stammt die Mehrzahl aus der Sammlung J. Jeidels; ein frühes Weihrauch-
gefäß fesselt darunter die Aufmerksamkeit am meisten durch seine clas-
sische Form. Von den durch diese Gefäßform am meisten bekannten
Meistern Andreas Wickert aus Augsburg und Esajas zur Linden aus
Nürnberg enthält die Ausstellung schöne Exemplare aus dem Besitze von
Fürth und Seckel.
Von den sehr mannigfaltigen Formen der Trinkbecher, deren Zahl
in die Hundert geht, nehmen den ersten Rang die beiden geradezu
classischen Becher der Frankfurter Goldschmiedezunft aus der städtischen
historischen Sammlung ein (dat. 1604 und 1614), sowie die zwei massiv
goldenen Becher der israelitischen Gemeinde, von welchen der ältere fast
genau den Entwürfen von Bernard Zan (1580) entspricht, während der
jüngere eine sehr edle Barockornamentirung aufweist. lm Uebrigen gibt
es wohl kaum eine Form oder ein Material, das hier nicht vertreten
wäre: Frauenbecher, Mühlenspiele (Meulenbeeker), Doppelbecher in jedem
Profil (auch die Hälfte eines solchen ohne Fuss mit prächtiger Ciselirung
bei Seckel), Münzhumpen, Henkelkannen mit und ohne Fuß. Am beachtens-
werthesten sind die Tulpen- und Agleybecher bei Metzler, ein kleiner
Buckbecher in Anlehnung an Hans Brosamers Entwürfe (Becker), ein
schön getriebener, eiförmiger Doppelbecher (Fürth) und ein hoher Stengel-
becher mit dem Straßburger Beschauzeichen (de Ridder). An Materialien
sehen wir Serpentin, Achat, Bergkrystall, Muscheln, Cocosnüße und
Straußeneier in vielfacher Verwendung. Unter den Nautilusbechern ist
ein sehr schön gravirter, gez. C. Bellekin bei Seckel, ein anderer bei
C. Becker, unter den Nüssen eine in Gold gefasste mit Virgil-Solis-
Ornamenten bei May, eine andere in Silber gefasste und meisterhaft ge-
schnitzte, ein Werk des Straßburger Meisters Nic. Riedinger bei Passa-
vant-Gontard, besonders bemerkenswerth.
Von den Kleinarbeiten in Edelmetall erwähnen wir als hervorragend
die Bestecksammlung des Herrn Goldschmidt-von Rothschild und aus der
Becker'schen Collection neben einem sehr schönen Exemplar des wDrei-