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Menschengeschlechtes in einer Vermehrung der materiellen Güter, im
nationalen Wohlstande und wie man sonst zu sagen pflegt, liege. Stände
die Berechtigung dieser Anschauung über allem Zweifel, so wäre es am
Ende noch zu rechtfertigen, wenn man auf die widerstrebende Land-
bevölkerung in den betreffenden Punkten einen erziehlichen Zwang aus-
üben wollte. Ob aber damit eine wirkliche unmittelbare Vermehrung der
Glückseligkeit für die Landbevölkerung verbunden wäre, steht nach den
anderwärts gemachten Erfahrungen in Zweifel. Es wird hienach am besten
sein, den Dingen ihren Lauf zu lassen und sich an den Vorzügen des
Bestehenden so lange zu ergötzen, als es eben noch existirt. Auch der
bukowinische Hausfleiß wird einmal sterben müssen; wozu ihn aber sofort
gewaltsam umbringen, was unfehlbar geschehen würde, wenn man mit
rettenwollender Hand hineingrilfe? Das Bedürfniss der rumänischen
Bauern ist vornehmlich auf Wirkteppiche gerichtet; wenn sie der Knüpf-
teppiche im Allgemeinen entrathen zu können glauben, so muss man sie
eben gewähren lassen. Anders würde die Sache freilich stehen, wenn die
Dinge einmal zu jener Reife gediehen wären, dass die Begründung einer
Hausindustrie, wie sie z. B. in Vorarlberg zum Segen der dortigen Land-
bevölkerung existirt, wirthschaftliche Aussichten hätte. Dann wäre in
der Tbat eher für eine Herstellung des im städtischen Gebrauche ver-
wendbareren Knüpfteppicbs als des Wirltteppichs einzutreten, was aber
dann auch, angesichts der einfachen technischen Erfordernisse, allezeit
ohne Schwierigkeit geschehen könnte, selbst wenn der Faden, der zur
vormaligen bessarabischen Teppichknüpferei zurückführt, noch dünner
werden sollte.
Und noch eine dritte Gattung von Teppichen kennt die rumänische
Landbevölkerung der Bukowina: die Filzteppiche. Gewiss haben wir es
auch da mit einem uralten Textilerzeugnisse zu thun. Das Filzen kommt
vor dem Walken; wo das gewalkte Tuch auftritt, dort trübt sich das
nationale Costüm, wie wir allenthalben in Oesterreich-Ungarn sehen
können. Der rumänische Bauer gebraucht nur Leinenwäsche und gefilzte
Lodenröcke, nicht Baumwolle und Tuch. Die Filzteppiche sind natürlich
dem Aussehen nach sehr ähnlich den persischen, haben braune Grund-
farbe und weiße Zeichnung (gemäß den natürlichen Farben der Schaf-
wolle) und so viel ich ihrer gesehen habe, immer das gleiche Muster
aneinander gereihte Rauten und eine Zackenbordüre. Wie die Knüpf-
teppiche werden sie nicht mehr von jeder Bäuerin gearbeitet, sondern
nur von Einzelnen, worin sich das Aufsteigen vom Hauslieiß zum Lohn-
werk ankündigt. Doch ist die Verbreitung der Filzteppiche in der Buko-
wina noch eine weit umfassendere als diejenige der Knüpfteppiche.
So vielgestaltige Erscheinungen zeigt schon das einzige textile Gebiet
des bukowinischen Hausfieißes. Dazu kommen die keramischen Erzeug-
nisse, die Holzarbeiten, worunter namentlich bemalte und kerbgeschnitzte
Truhen, die Erzeugnisse aus Messing u. s. w. Das Transversale, das