theil des Glockengießergewerbes war, nämlich in der Erzeugung von Feuerlöschgerlthen
sich zu einer Firma ersten Ranges erhoben, sondern auch auf kunstgewerblichem
Gebiete Hervorragendes geleistet. Seine Bronzegerathe für Kirche und Haus erfreuen
sich vermoge ihrer künstlerisch tadellosen Form nicht minder als wegen ihrer außer-
ordentlichen Solidität großer Beliebtheit. '
Die Glockengießerei hatte bis zum I. Januar 1892 das Opus 208i erreicht; im
Ganzen aber wurden seit Begründung der Firma im Laufe von n; Jahren 509i Glocken
im Gesammtgewicht von 2,oz7.743 Kilogr. gegossen, eine Zahl, die von keiner anderen
Glockengießerei erreicht wurde.
Eine künstlerisch ausgestattete Festschrift, der wir die angeführten Daten ent-
nommen, enthält in gedrangter Kürze die ehrenvolle Geschichte dieses alten Geschäftshauses.
Steiermlrkisohee Landesmuseum Joauneum. Dem 8c. Jahresberichte dieses
Museums ist zu entnehmen, dass dasselbe im Begriife ist, die dem Lande gehörigen
kunstgewerblichen Gegenstände des i-Historischen Museumsl, ferner den umfangreichen
Besitz des seit 1833 samrnelnden Landesmusums-Vereines nJoanneumc und die Muster-
sammlung des steiermärkischen Vereines zur Forderung der Kunstindustrie als vierte
Abtheilung des Joanneums unter dem Titel: i-Culturhistoriaches und Kunatgewerbe-
museum- vereinigt, zur Aufstellung zu bringen. Der Director dieser Abtheilung, Professor
Karl Lacher, hat daher seine Thatigkeit dahin gerichtet, ein lnventar herzustellen und
einen Installationsplan für das neu zu errichtende Museum auszuarbeiten.
Daneben fanden einzelne wichtige und hübsche Erwerbungen statt, unter welchen
die einer vollständig eingerichteten wschonen Kammer- aus der ersten Halfte des vorigen
Jahrhunderts besonders hervorgehoben zu werden verdient. Die Ausstattung umfasst
Kasten und Kästchen, Truhe, Tisch nebst Stuhl und Schüsselkorb. Zu diesem bemalten.
zumeist mit Sprüchen versehenen Mobiliar kommen eine Wanduhr, Bilder, Schüsseln, Krüge
und bemalte Glasgefaße. Auch das Essbesteck, die bemalten Arbeitsschachteln für den
Nahtisch der Frau, sowie deren Spinnrad, Gebetbuch, Fraueu- und Manneranzüge, der
Schmuck für Braut und Brlutigam u. s. w. sind vorhanden. Auch auf anderen Gebieten
hat das Museum theils durch Geschenke, theils durch Ankauf werthvolle Bereicherungen
erfahren. so dass sich wlhrend der Berichtsperiode sein Besitzstand um 186 Nummern
vermehrt hat.
Eine Bijoubarle-Stadt. Der jüngste Jahresbericht der Handelskammer in Pfnrz-
heim bringt interessante Daten über den Verbrauch edler Metalle in dieser Stadt, welche
460 Bijouteriefabriken und 2.86 Hilfsgeschafte besitzt und etwa 12.000 Arbeiter in den-
selben beschäftigt. Nach den Schätzungen dieser Handelskammer betrug im letzten Jahre
in Pforzheim der Verbrauch von Silber 21-600 Kilo im Durchschnittswerthe von 134 Mark
das Kilo, Gold 6000 Kilo im Werthe von 2800 Mark das Kilo, zusammen im Werthe von
zo Millionen Mark. Wenn man den Wcrth des Ausschmückungs-Materials (echte und
unechte Perlen, Korallen u. s. w.) mit 3 lilillionen Mark und die Summe des Arbeitse
lohnes mit 9 Millionen Mark annimmt und hiezu noch die Geschaftsunkosten und den
muthmaßlichen Gewinn in Anrechnung bringt, so beträgt schätzungsweise der Gesammt-
werth der in Pforzheim fabricirten Schmuckwaaren 40 Millionen Mark.
Die mlthorp-Bibllothekn Die berühmte Bibliothek Lord Spencers, welche etwa
50.000 Bande, darunter eine Gutenbergbibel, zahlreiche lncunabeln, einen ersten Druck
von Aeschyloü Werken u. s. w. enthllt und theilweise aus den Biblotheken der fran-
zösischen Könige von Grolier, Maioli, Colbert und Longepierre gebildet wurde, bleibt
nach telegraphischen Meldungen in England. Ein reicher Brite hat dieselbe angekauft.
Der ungeuannte Freund der Wissenschaft hat sich verpdichtet, die Althorp-Bibliothek,
wie sie bezeichnet wird, dem Publicum zugänglich zu machen. Die ITIHIGII außern den
Wunsch, dass die Sammlung nicht in London, wo das Britische Museum den Bedürf-
nissen der Studirenden schon genügenden StoG biete. auch nicht in einer der Univer-
sitatsstüdte, wo schon hinreichende Bücherschatze vorhanden seien, sondern in einer der
Stadte Birmingham, Liverpool, Leeds oder Manchester untergebracht werde.
Für die Redncdou verantwortlich: J. Fohnric: und F. lümr.
Selbntverhg du k. k. Oeuerr. Museum: für Kuml und lndunlrie.
lnthdmclrud u. cm umw- Sohn s. wxn.