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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1891 / 7)

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neuen Leistungen gegenüberstand, die Sevres bald auf den Ausstellungen 
in Paris, Amsterdam, endlich in großartigster Weise auf der letzten 
Pariser Weltausstellung der Welt vorweisen konnte. 
Die Commission de perfectionnement, ein aus einigen zwanzig her- 
vorragenden Vertretern der Kunst, Technik, Wissenschaft und Publicistik 
zur Beaufsichtigung und Leitung des correcten Fortschrittes von Sevres 
eingesetztes Consilium, hatte, als zufolge der selbständigen, privaten Be- 
strebungen Theodor Deck's die Frage der Glasurfarben für Sevres eine 
brennende geworden war, in einem umfangreichen Berichte Principien 
für die Porzellankunst, ein Programm für die Arbeiten und Forschungen 
in Sevres festgestellt. Dieser Bericht weist nachdrücklichst auf den Scharf- 
feuerdecor. 
nDas Porzellan soll und muss glänzend, heißt es darin, wleuchten, 
brilliren , aus der Zimmerausstattung herausblitzen. Trockene Farbe 
schädigt diese Effecte, nimmt dem Porzellane mit dem Lustrereflex, Spiegel 
und Schillern die besten Eigenschaften. 
uDie päte d'applicati0n zu geschnittenen, gemmenartigen Reliefs bildet 
für die kostbarsten Stücke die passendste, weil höchste und kostbarste 
Decorationsart. 
"Zu malerischer Verwendung sind Farbglasuren und transparente 
Emaile für das Scharffeuer vorzuziehen, welche auf weicherer Porzellan- 
masse nach Art der chinesischen zu versuchen wärenm 
Dass Sevres nun all' dies erreicht hat, ist wohl nicht Verdienst 
dieser wßeschllisseu, wohl aber ein Triumph für seine Techniker. 
Die Masse der Nouvelle porcelaine, über deren Zusammensetzung 
ich mir persönliche Mittheilungen in Sevres erholen konnte, zeigt an und 
für sich gegenüber den alten harten Massen keine Verringerungen der 
elden Qualitäten des Porzellans - soferne Kunstobjecte in Betracht 
kommen - wohl aber noch Vorzüge. 
Sie ist gut plastisch, gestattet subtilste Ueberarbeitung, ist zart, von 
warmem, weichem Ton. 
Sie lässt sich färbig abtönen. Reizende Figurengruppen in zart 
elfenbein- oder amberfärbiger Masse waren auf der Pariser Ausstellung 
zu sehen - das Schönste, was bisher in der Richtung producirt wurde. 
Die Glasur ist absolut durchsichtig, von glasiger Klarheit; wie 
Krystall, wie klarstes Wasser liegt sie da, von den feinsten Modellirungen 
geht kein Minimum verloren. 
Mit Oxyden versetzt, löst sie diese klar auf und bis zu hohem 
Procentsatze. 
Das Resultat sind farbkräftige, leuchtende Farbglasuren, die Alles, 
was die Fayence zu Stande bringt, wett machen. 
Aber auch in den hellsten, zartesten Tönungen zeigt sich der Vorzug 
vor dem alten Hartporzellane; -- nichts da von der Störung, welche die 
milchige Trübung der alten Porzellanglasur in den daraus entwickelten
	        
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