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dem Trog, wobei nament-
lich eines der Tiere seine
Freude gar nicht zügeln
kann; hinter den Schweinen
suchen Hühner nach Futter
- kurz, wir haben das rich-
tige Genrebild vor uns.
Man darf nun nicht ver-
gessen, dass eben jene Idylle
nichts anderes ist, als eine
historisch genau zu ver-
folgendeFortentwicklungder
uralten Vorstellung, dass
man gerade im Wintermonat
Schweine schlachten
müsse; wie denn die bezüg-
lichen Darstellungen schon
in altehrwürdigen Manu-
skripten,freilichhierinhöchst
primitiver Art, so zum Bei-
spiel in einem Salisburgensis
des 9.]ahrhunderts (j etztHof-
bibl. cod. 387) zu sehen sind.
Im Hintergrund sieht
man links den gut ange-
deuteten Flurweg mit einem
vereinzelt stehenden Häus- V _
chen, eine Veste und die am _ „Ü, - n;
Horizont verschwimmenden Gebetbuch (cod. 2730], Kalenderbild
Hügel.
Die grösseren Bilder der Handschrift - wir bieten vier derselben,
die sämtlich dem Meister A, also Horebout, zugesprochen werden -
weisen jene Merkmale auf, welche zur Identifizierung unseres Meisters
mit dem des Breviarium Grimani führten. „Die gleichmässige Zeichnung
und Farbe in beiden Handschriften" bemerkt Chmelarz „erklärt sich über-
haupt zum grossen Teile aus dem Charakter der Schule Memlings, aus
welcher Horebout hervorging, mit allen Vorzügen und Schwächen:
ihrer Naturbeobachtung, bunten Farbenfreudigkeit, den liebenswürdigen
Köpfchen auf kurzen Figuren mit etwas ungeschickter Stellung der Füsse und
besonders eigentümlichem Verbeugen bei manchen Gestalten . . . Das
starke Betonen der brüchigen Faltengebung durch gerade kräftige Pinsel-
striche findet sich auf den meisten Bildern des einen und des andern Codex
wieder, und ebenso ist auf beiden Seiten die Schönheit der landschaftlichen
Hintergründe mit trefllicher Luftperspektive, der Liebreiz der Frauen, wie
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