des Farbendruckes von mehreren speziellen Farbenplatten, wie die
Le Blon'sche Manier, die Kreidemanier, die Farbentuschmanier und die eng-
lische Punktirstichgattung. Einfache Schwarz- oder Rothdrucke sind von
der Ausstellung ebenso ausgeschlossen, wie alle mit der Hand colorirten
Kupfersticbe. Die Ausstellung soll Ende Januar 1892 eröffnet werden und
bis einschließlich 18. April dauern.
Ein bei der Eröffnung der Ausstellung auszugebender Katalog wird
die kurze Beschreibung der Blätter und die Namen der Besitzer enthalten.
Geschenk an das Museum. Baronin Susanne Dingelstedt
hat dem Museum eine Cassette aus Leder, verziert in Bronze und Email,
gewidmet, welche seinerzeit aus dern Atelier Groner hervorgegangen ist
und sich im Besitze des verstorbenen Vaters der Baronin, des ehemaligen
Directors des k. u. k. Hofburgtheaters, befand. Dieselbe wurde unter
lnv.-Nr. 9642 den Sammlungen des Museums einverleibt. Die Mappe
enthielt 68 Photographien der k. k. Hofschauspieler in den Rollen der
Shakespeare-Historien,lwelche in die Photographien-Sammlung der Bibliothek
unter Nr. 6562 aufgenommen wurden.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
November von 7936, die Bibliothek von 2290, die Vorlesung von 107 Personen
besucht.
Null ausgestellt Saal l: Silberner Mnhlenbecher (Trinkuhr), holllndisch um
1700; Armband aus sieben goldenen Alexandermünzen, zu Anfang des neunzehnten Jahr-
hunderts in Gold und Brillanten gefasst; Anhlnger, Gold, Perlen, Steine und Email um
1600; silberne Brutkorbe und Salzfässer, Louis XVl. und Empire; Medaillen, Galvano-
plastilt nach G. Deloye, Geschenk Sr. Durchlaucht des regierenden Fürsten von Liechten-
stein; silberne Denlsmunze auf G. Van Swieten von Wiedemann 1756. - Saal lV: Con-
soltisch, Louis XV.; Rahmen, deutsch, 13. Jahrhundert, 1. Hälfte.
Litteratur-Bericht.
Siebzehn Blatt aus dem Großherzogl. Sächs. Silberschatz im Schlosse zu
Weimar. Herausgeg. von Dr. Marc Rosenberg. Karlsruhe, Bielefeld's
Hofbuchhandl. F01. 17 Photogr. und 19 BI. Text. M. 240.
Die ausgewählten Gegenstände reichen vom frühen Mittelalter bis in's 18. Jahr-
hundert. Das geschichtlich interessanteste Stück ist die sogenannte Cappenberger Schale,
ein Silberbecken, das auf Goethe's Veranlassung I3t9 aus dem Nachlaase eines Canonicus in
Bonn erworben wurde. Die innere Bodenflache zeigt in Gravirung eine Taufe, und zwar
laut Beischrift die Taufe des nachmaligen Kaisers Friedrich l. Rosenherg nimmt an,
dass die Schale bei diesem Taufacte benutzt und nachmals zur Erinnerung daran mit der
Darstellung versehen worden sei. Als überzeugend können wir jedoch seine Beweis-
führung nicht anerkennen. Daraus, dass der Hohenstaufe das Becken seinem Pathen Otto
von Cappenberg eschenkt hat, folgt noch nicht, ndass es nur eine Taufschßssel sein
kannu, und der iderspruch, dass die dargestellte Taufe noch durch Untertauchen er-
folgt und dabei nichts von einer Schüssel zu sehen ist, hingegen die bei der Handlung
beschlftigten Personen und der Taufkessel höchst sorgfältig dargestellt sind , ist für uns
trotz allen aufgewandten Scharfsinnes nicht gelost. Diese Zweifel nehmen indessen dem
Gegenstande. der volle Uebereinstimmung mit dem Aachener Kronleuchter aus der zweiten
Hälfte des 12. Jahrhunderts zeigt, nichts von seiner Bedeutung. Das zweite Blatt bringt
ein gothiseh gefasstes Trinkhorn, sogenannte Greifenklaue, in der Verfasser ein Wisent-
horn vermnthet. Es folgen ein Cocosbecher, vermuthlich spanisch (sollten die in Deckel
und Fuß gravirten Worter Cos und Co nicht Coeus zu lesen sein P), ein Erfurter Becher,
Stoep (Stup, wovon die irrigerweise Stübchen geschriebene Bezeichnung fur kleine Trink-
gefäße), verschiedene gravirte und gebuckelte Pokale, Doppelbecher, Nautiluspokale, Elfen-
beinkannen und ein sehr reicher Tafelaufsatz von t759. Bei jedem Stücke sind die kunst-
geschichlliehen und die technischen Beziehungen gründlich erörtert.