Personalnaohnchtßn. Se. k. u. k. Apostolische Majestät haben mit
Allethöchster Entschließung vorn 30. December v. J. allergnädigst zu ge-
statten geruht, dass der Vicedirector des k. k. Oesterr. Museums, Re-
gierungsrath Bruno Bucher,den königl. preußischen Kronen-Orden Ill.
Classe annehmen und tragen dürfe. Ferner haben Se. Majestät mit Aller-
höchster Entschließung vom g. Januar d. J. dem ordentlichen Professor der
k. kffechnischen Hochschule in Wien und Curator des k. k.Oesterr. Museums
für Kunst und Industrie, Regierungsrath Dr. Alexander Bauer, den Titel
eines Hofrathes taxfrei allergnädigst zu verleihen; und mit Allerhöchster
Entschließung vom 27. Decemher v. J. den mit dem Titel eines Re-
gierungsrathes bekleideten Docenten der k. k. Kunstgewerbeschule und
außerordentlichen Professor an der k. k. Akademie der bildenden Künste in
Wien, Dr. Anton Ritter von Frisch , zum außerordentlichen Professor der
Chirurgie an der Universität in Wien allergnädigst zu ernennen geruht.
Geheim-Ausstellung. Die Specialausstellung gewirkter Wand-
tapeten wurde Sonntag, den 26. Januar erölfnet. Die Gegenstände befinden
sich im Säulenhof, in den unteren und oberen Arcaden, in den Sälen IV,
Vl, VII, IX und im Vorlesesaal. Der Zeit nach beginnen sie mit dem
14. Jahrhundert, endigen mit dem 18., und stellen innerhalb dieses Zeit-
raumes alle verschiedenen Arten in Originalbeispielen dar. Angeschlossen
sind moderne Copien, sowie eine größere Anzahl von französischen Imi-
tationen. welche die verschiedenste Benutzung der Originale zeigen, aus-
gestellt durch die Firma Philipp Haas 8t Söhne. Der Katalog enthält
neben der Beschreibung der Gegenstände und den Namen des Eigen-
thümers, als Einleitung eine Geschichte der Gobelins und verwandter
Teppiche, von J. v. Falke.
Besuch das luseums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
Januar von 9606, die Bibliothek von 2834 und die Vorlesungen von 506 Per-
senen besucht.
Neu 311556311611}: -Wien seit hundert Jnhrena, eine Sammlung von Handzeich-
nungen, Aquarellen, Stichen, Lithographien u. s. w., darstellend Porträts, Volksscenen
Genrebilder und Architekturen aus dem alten Wien, darunter viele Miniaturportrats
bekannter Persönlichkeiten von Meistern der alteren Wiener Schule, aus dem Besitze
eines Kunstfreundes, ausgestellt durch A. Einsle. Die Sammlung, welche sich im Saal VII
befand, blieb nur bis gegen Ende des Monats Januar ausgestellt.
Im Saal Vl: Collection älterer mahrischer Stickereien, Eigenthum des Fürsten
Johann v. Liechtenstein; eine Colleclion neuer ungarischer Stickereien in nationaler Art,
ausgestellt durch Frau Gyarmathy in Budapest; eine Collection neuer türkischer Stickereien
aus Constantinopel, Eigenthum des Hofraths Walcher v. Moltheim; eine Tischdecke in
applicirter Stickerei, angefertigt im Institute der Schulschwestern in Hallein; eine Col-
lection verschiedener Spitzenarbeiten von Fräulein Sandtner, Lehrerin an der Spitzen-
fachschule in Gossengrun; Schrank in schwarzem Holz mit Elfenbeineinlagen von J. Zel-
nitzer in Meidling; Standarte des Mannergesangvereins Arion, nach Entwurf von Kainz-
mayer, ausgeführt von Ciseleur Waschmann; zwei Faienceschüsseln mit Wappenmalerei,
von Frlulein Anna Peyscha; eine Collection musivisch verzierter Biergefaße von Holz,
von Bindermeister W. Haut? in Pilsen, Eigenthum des dortigen Gewerbemuseums; eine
Collection decorativer Malereien auf Sammt und Seide (Decken, Ueberzuge, Facher) von
Frau E. Mathey-Tissot, Malerin in Neufchitel; eine Wanduhr mit geschnitztem Gehäuse
vom Bildhauer Lars Kruse.
Im Saal VII: Collection von loo photographischen Bildern aus Dalmatien und
Griechenland, Landschaften, Architekturen, Kunstwerke, Stadtansichten darstellend, neue
Aufnahmen von Raimund Freiherrn von Stillfried, k. u. k. Hof-Photograph.
Vorlesungen. Am 28. November v. J. hielt Professor Wickhoff einen Vortrag
über die Gestalt Amor's in der Phantasie des italienischen Mittelalters. Er begann mit einer
Schilderung des lnhaltesider Lyrik des sagen. nsnßen neuen Stilesn, dessen Hauptvertreter
Dante, Guido Cavalcanti und Cino von Pistoia waren, bei denen Amor immer als Per-
sönlichkeit auftritt, ja neben der gepriesenen Geliebten die Hauptfigur ihrer Dichtung
bildet. Es wurde nun die Frage erörtert, ob dieser Amor Dante's das schalkhafte Flügel-