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ältere Vorbilder deutlich zu erkennen war. In den Schulen wird augen-
scheinlich viel Häkelei getrieben, mit Neigung zu derben Reliefs, dicken
Sternen u. dgL, in Folge dessen diese Arbeiten einen ziemlich groben, wenn
auch soliden Eindruck hervorrufen. Aber auch Spitzenklöppelei wird zahl-
reich in Schulen gelehrt, wie z. B. in Turin eine solche Schule mit an-
scheinend wohlorganisirtern Arbeitsprogramm thätig ist. Auch an modernen
Nähspitzen, meist aus den venetianischen Laguneninseln stammend, war
kein Mangel. Das Kostbarste an durchbrochenen Arbeiten war freilich
eine aus alten Spitzen und Filetstickereien zusammengesetzte große Decke,
die Jesurum ausgestellt hatte. Wäre er nicht außer Preisbewerbung ge-
wesen, er hätte dafür den ersten Preis davontragen müssen.
Untersuchung über die ursprüngliche Bedeutung
des Wortes „Mosaik?
Von Dr. Albert ll g.
(Schluss)
Indern wir der Sache näher rücken, finden wir ferner, dass unser
Stamm auch im engeren Sinne nicht blos das Vermahlen etc.im Allgemeinen,
sondern speciell, um was es sich für unseren Beweis eben handelt, das
Vermahlen etc. des Goldes ausdrückt. Zunächst zeigt dies eine deutsche
Stelle. In dem mittelhochdeutschen Gedichte nMeier Helmbrechtn,
entstanden 1234 und 1250, dessen Verfasser Süddeutschland angehört,
führt ein Kirchenräuber - nomen et omen - den Titel mueschenkelch.
(H. LambePs Erzählungen und Schwanke. Leipzig 1872. V. 1191). Müschen-
kelch heißt aber derjenige, welcher den Kelch müschet, d. h. das Gold
des geraubten Kleinodes zerreibt, vermahlt, verkleinert, um es ungefährdet
zu anderen Zwecken gebrauchen zu können. (Vergl. Schmeller B. W.
col. 1681.) Uebereinstimmend damit citirt Westenrieder, Beitr. VII. 73
ann. 1332, eine Stelle des bayerischen Landrechtes, woselbst gemueschte
kelche als verbotene Pfänder aufgeführt werden (in swes gewalt man
vindet pluetiges gewandt oder zemüschat chclch oder chirchgwat), und
H. Lambel bemerkt in der Note, pag. 167, dass mueschen ncomminuere,
conterere, zermalmen, zerschlagen bedeuten, siehe Windberger Psalmen:
contritio, zemulide, uermuskide (ed. GraH 41, 106), Konrad von Haslau's
Jüngling (V. 435); das Allgäuische muesmel und hochdeutsch Gemüse
gehört gleichfalls hieher. Es scheint ferner, dass das mittellat. musca,
mittelhochdeutsch musche, mit letzterer Bedeutung zusammenhängt, denn
dieses Wort begegnet für monile von Gold, wie der auctor Mamotrecti
ad 8. Judic. erklärt, und es im Monasticum Anglicanum torn. I. pag. 240
lautet: dedit unum aureum calicem et unam auream muscam pulcre
gemmis ornatam.