Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Ausstellung der Goncurranz-Entwürfe nu- das Mozart-
Denkmal. lm Arcadenhofe des Oesterr. Museums waren vom 5. bis
15. v. M. die genannten Concurrenz-Entwiirfe ausgestellt. Kurz nach
Vollendung der Ausstellung trat die vom Mozart-Denkmal-Comite, der
Wiener Klinstlergenossenschaft und der Akademie der bildenden Künste
eingesetzte Jury unter dem Vorsitze des Herrn Nicolaus Dumba zusammen,
um über die eingelangten Entwürfe Beschluss zu fassen. Der erste Preis
wurde dem mit dem Motto "Wien-r versehenen Projecte zuerkannt. Das
Project stellt Mozart sitzend, umgeben von einer Säulenarchitektur, dar.
Nach Oeffnung des dem Projecte beigegebenen Couverts zeigte sich, dass
Professor Edmund Hellmer der Verfasser defpreisgekrönten Entwurfes
ist. Der zweite Preis wurde dem mit dem Motto "Fleiß und Ausdauera
(Bildhauer Victor Tilgner), der dritte Preis dem mit dem Motto
"Amadeus- (Bildhauer Weyr) versehenen Projecte zuerkannt. Da jedoch
bei der Preisbewerbung so viele ausgezeichnete Entwürfe vorhanden
waren, so wurde auch folgenden Projecten die ehrende Anerkennung
ausgesprochen, und zwar: Motto wDein Wesen Harmoniea und nDen
5. Decbr. 179111 (Prof. O. König), w-Grazien: (Prof. Schwartz), "Mozart li-
(Benk), nGesang und Tanze (Bitterlich) und v-Osminu (Rathausky).
Geschenk 8.11. (188 Museum. Fräulein Maria Hausen, Schwester
des verstorbenen Oberbauraths, hat dem Oesterr. Museum jene Quadriga
von Bronze (kleine Nachbildung derjenigen auf dem Reichsrathsgebäude),
zum Geschenke gemacht, welche dem verewigten Meister von sämmtlichen
an jenem Bau betheiligten Künstlern und Industriellen zu seinem sieb-
zigsten Geburtstage verehrt worden.
Die Quadriga, ein Werk K. Turbain's, ist im Saal V des Museums
aufgestellt worden.
Bibliothek des Museums. Vorn 21. März bis zo. October ist
die Bibliothek, wie alljährlich, an Wochentagen -- mit Ausnahme der
Montage - von 9 bis z Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 1 Uhr
geöffnet.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
Marz von 13.811, die Bibliothek von 1976 und die Vorlesungen von 136 Per-
sonen besucht.
Neu ausgestellt. Sonntag den 15. März gelangte eine größere Colleetion Vien-
nensia und Austriactt auf die Dauer von lrffageu zur Ausstellung. Dieselbe stammte aus
dem Besitze des Herrn Artaria und enthielt Porträts, Ansichten, militärische Bilder und
Anderes namentlich aus der Zeit von 1300-1840. Die Colleetion nahm den ganzen,
nach Schluss der Vortrage freigewordenen Vorlesesaal ein.
Vorlesungen. Am u. Januar sprach Dr. Eduard Leise hing nUeber den hochsten
kunstmlßigen Stil-r.
Anknüpfend an seine früheren Darlegungen über die Psychologie des Geschmackes
und das Wesen der künstlerischen Phantasie betonte der Vortragende zunächst den un-
mittelbaren Zusammenhang dieser Lehren mit der Lehre vom höchsten kunstmaßigen
Stile; denn wahrend die Phantasie anschauliche Vorstellungen frei erschafft, welche sie
in das Material der Empfindung hineinträgt, hat der gute und richtige Geschmack den
ästhetischen Werth dieser Vorstellungen festzustellen. Stil bezieht sich auf die Compo-
sition, auf ein Wahlen und Formen (von einem streng naturalistischen Stil kann daher
nicht gesprochen werden); was die Form nnlangt, so ist aber die äußere Kunstform von
der inneren Form zu trennen, welch' letztere die Auffassung des Gegenstandes durch
das Subject des Künstlers ist. Nur die Berücksichtigung und Analyse des Begritfs der
inneren Form kann zur Beantwortung der Frage nach dem höchsten itunstmaßigen Stile