mehrere sehr beachtensvverthe Thatsachen an das Tageslicht gefördert
hat. Die Ausstellung umfasst eine historische Abtheilung, bestehend aus
Kunstwerken des 15., 16. und 17. Jahrhunderts, also eine Renaissance-
Ausstellung und mit dieser Abtheilung steht dann eine solche in Verbin-
dung, in welcher die modernen Kunsterzeugnisse ausgestellt sind; diese
wurden nicht nur von steiermärkischen, sondern auch vorzugsweise von
Wiener Firmen beschickt.
Was die historische Abtheilung betrifft, so ist man dabei
offenbar von dem Gedanken ausgegangen, nur jene Stylrichtung, welche
heutigen Tages sozusagen als Führerin der Kunstindustrie auftritt, näm-
lich die Renaissance im weitesten Sinne des Wortes zur Geltung zu brin-
gen; die Antike hingegen, das Mittelalter und die Barockzeit von der
Ausstellung auszuschliessen. Dieser exclusive Charakter der Ausstellung,
mag man im Uebrigen damit principielleinverstanden sein oder nicht,
bringt den Vortheil mit sich, dass diese ältere Abtheilung einen einheit-
lichen Eindruck macht. Bei dieser Gelegenheit tritt die erfreuliche That-
sache hervor, dass die Anzahl der Kunstfreunde in Graz viel bedeutender
ist, als man dies bisher in der Regel anzunehmen gewohnt war, denn die
Zahl der Amateure ist eine relativ grosse, und sie recrutiren sich nicht
nur aus den Kreisen des Adels, sondern auch aus dem Mittelstande. Be-
sonders sind da zu nennen: Herr v. Pi chler, dann die Herren J. Keller,
Baron v. Mecsery, v. Wachtler, v. Mylius, Dr. Saria, Graf At-
tems, E. Moser, v. Rzehaczek, Dr. Nonveiller, Graf Wurm-
brand, Gräfin Auersperg, v. Kastenholz, v. Forcher, Oberlieut.
Beckh-Wittmanstetter, Baron Warsberg, v. Äigner, F. Nast,
Fürst E. zu Windisch-Grätz, welche die Ausstellung mit einer Reihe
erlesener Kunstwerke beschickt haben. Auch das Joanneum und der mäh-
rische Gewerbeverein hat diese Abtheilung durch eine Anzahl interessanter
Gegenstände vermehrt; ebenso hat der bekannte Wiener Amateur Herr
E. Miller zu Aichholz durch eine zahlreiche Sendung aus seiner
Sammlung den Glanz dieser Abtheilung erhöht.
Was nun die moderne Abtheilung betrifft, so können wir uns
schon aus dem Grunde kurz fassen, weil Herr Professor Wastler in
der nGrazer Tagespostu hierüber einen sehr eingehenden und lehrreichen
Bericht veröffentlicht hat. Wir begegnen mit Vergnügen in dieser Abthei-
lung einer Anzahl der hervorragendsten Firmen Oesterreichs und heben
dies schon aus dem Grunde lobend hervor, weil ohne die Wechselseitig-
keit der kunstgewerblichen Interessen in den verschiedenen österreichischen
Kronländern ein wirklicher Fortschritt auf kunstindustriellem Gebiete nur
ausserordentlich schwer zu erreichen wäre. Auch einige wenige Firmen
des Auslandes haben die moderne Abtheilung der Ausstellung beschickt.
Von kunstgewerblichen Fachschulen haben sich die höhere Stickereischule
in Wien, die Fachschule für Goldschmiedekunst in Prag, die Schule in
Cortina d'Ampezzo und die Holzschnitzschule in Hallein bctheiligt. Unter
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