schulen der Kunstgewerbeschule und die chemisch-technische Versuchs-
anstalt des Museums (geleitet vom Regierungsrathe Herrn Kosch); ferner
ist noch ein grosser Zeichensaal für den höheren Curs zur Heranbildung
von Zeichenlehrern für Mittelschulen und ein Vorlesesaal vorhanden. Im
Parterregeschoss des neuen Hauses befindet sich der erwähnte Vorlesesaal,
die chemisch-technische Versuchsanstalt, das Atelier des Herrn Macht,
dessen Aufgabe es ist, vorerst die neuen Resultate chemisch-technischer
Forschungen zu versuchen und künstlerisch zu verwerthen, und sie im
kunstgewerblichen keramischen und rnetallurgischen Decor durch die Schule
einzubürgern. Dann befindet sich noch im Parterre die Abtheilung für
Bildhauerei und die Ciselirschule. Die von Herrn Schwartz geleitete
Ciselirschule, welche erst seit Einem Jahre in Thätigkeit ist, war bisher
provisorisch in einem Privatlocale in der Josefstadt untergebracht und ist
deren erspriessliche Wirksamkeit bereits bei der letzten Weihnachts-Aus-
Stellung zu Tage getreten. Erst gegenwärtig konnte die Schule für Plastik
so erweitert werden, wie dies ursprünglich in den Statuten vorgesehen
war. Nebst einem Atelier fiir Professor König ist noch ein solches für
Holzschnitztechnik vorhanden und ein Raum für jene vorgeschrittenen
Schüler zur Verfügung, die sich mit selbständigen Arbeiten beschäftigen;
ein anderer Saal dient als Schullocale für die eigentlichen Fachschüler.
Gegenwärtig wird auch ein Vorbereitungsunterricht im Modelliren ertheilt,
welcher bisher ganz gefehlt hat. Durch diese Erweiterung tritt die Kunst-
gewerbeschule des Museums auf dasselbe Niveau mit der Münchener Kunst-
gewerbeschule, die allerdings mit Lehrkräften noch besser dotirt erscheint,
als dies bei uns der Fall ist, denn es wirken dort ausser dem Ciseleur
noch zwei Bildhauer an der Fachabtheilung und zwei beim Vorbereitungs-
unterricht, während wir nur einen Ciseleur, einen Bildhauer für die Fach-
abtheilung und einen für den Vorbereitungsunterricht haben. Irn Parterre-
locale befindet sich auch das Atelier des Professors Alois Hause r, in
dessen Händen das Lehrgebiet der Styllehre liegt. Im ersten Stock
sind die Räume für die Directionskanzlei, die Ateliers der Professoren
Storck, Laufberger, Sturm, Beyer, Herdtle und Donadini, end-
lich die Fachschulen für Architektur und Malerei. An der Fachschule für
Malerei wirken drei Kräfte, nämlich die seit Jahren bewährten Professoren
Laufberger und Sturm und der in neuester Zeit hinzugetretene Professor
Donadini, ein Dalmatiner von Geburt, der zuerst an der Wiener Akademie
und später in der Schule Piloty's in München ausgebildet wurde. Diese
drei Kräfte, die sich gegenseitig ergänzen, werden das ganze Gebiet der
kunstgewerblichen Malerei, die Blumenmalerei, die Decorationsmalerei und
das l-igurale Zeichnen und Malen zum Gegenstande ihrer Thätigkeit machen.
Früher war Professor Laufberger durch den Lehrerbildungscurs in seinem
Wirken wesentlich beeinträchtigt; gegenwärtig ist derselbe aus den Fach-
schulen ausgeschieden und als selbständige Schule den Fachschulen bei-
geordnet. Das Atelier des Professor Storck ist so erweitert worden, dass