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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1877 / 138)

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der Weltausstellungen geworden ist, je mehr man erkannt hat, in wie 
enger Verbindung Wissenschaft und Unterricht, selbst der Volksunterricht 
mit dem Leben, mit den Schöpfungen der Hand und des Geistes stehen. 
Oder sollen wir endlich die Bodenproducte daheim lassen, sie, welche den 
natürlichen Reichthum des Landes vertreten? 
Die Weltausstellungen sind immer mehr Universalausstellungen ge- 
worden, so dass sie die gesammte producirende Thätigkeit des Menschen- 
geschlechtes der Welt in einer übersichtlichen Zusammenstellung vor Augen 
stellen. Und sie mussten es werden, sie mussten zu diesem Ziele kommen, 
denn die gesammte menschliche Thätigkeit, so mannigfach, so zahllos sie 
sich in Zweige und Aeste vertheilt, sie ist eben ein Ganzes, Eines mit 
dem Anderen in steter Wechselwirkung, mit ihm wie durch Ketten ver- 
bunden. Und sollen wir es sein, welche den engeren Gesichtspunkt wieder 
aufstellen, welche den grossen Gedanken aufgeben und zum Kleinen 
wieder zurückkehren? Was erreichen wir damit? Unsere Ausstellung wird 
grosse Lücken, leere Plätze zeigen. Während andere, denen im Moment 
der Muth oder die Opferwilligkeit fehlt, ganz zurückbleiben, thun wir es 
zur Hälfte aus denselben Gründen. Nein, entweder ganz und völlig, oder 
gar nicht. 
"Ganz und völlige sagen wir daher auch gegenüber der Summe, 
welche für die Beschickung der Ausstellung vom Reichsrathe verlangt 
wird. Schlieasen wir den Fall aus, dass wir gar nicht, oder den Fall, 
dass wir nur halb ausstellen, was bleibt übrig als entweder zuzugestehen, 
was als äusserste Nothwendigkeit gefordert wird, oder zu sagen, die 
Summe sei zu hoch gegriffen und üherschreite das Bedürfniss. Es ist 
nicht unsere Aufgabe, die Posten zusammenzustellen und dafür den Nach- 
weis der Nothwendigkeit zu liefern. Es wird ja auch das geschehen. Diese 
Ausstellung ist ja nicht die erste in fremden Landen und man hat Ge- 
legenheit genug gehabt Erfahrungen zu sammeln. -Auf Grundlage dieser 
Erfahrungen, wie eine Vergleichung ergeben wird, ist man mit äusserster 
Genauigkeit vorgegangen. Nimmt man hiezu, wie sehr Kunst und ln- 
dustrie gerade im gegenwärtigen Moment der Unterstützung bedürfen, 
wie sehr man versucht, ia gezwungen ist, für sie mehr zu thun als es 
sonst geschehen, wie sehr der Unterricht eine besondere und erhöhte 
Rücksicht verlangt, so können wir nur sagen: Die Forderung verweigern, 
das heisst die Theilnahme Oesterreichs verhindern, sie aber verringern, 
das heisst ihre Bedeutung, ihre Ehre, ihre Resultate in demselben Masse 
verkleinern, wenn nicht sie unmöglich machen. 
Eröffnungs-Auastellung der k. k. Akademie der bildenden Künste. 
Die Vorarbeiten für die historische Ausstellung aus Anlass der In- 
auguration des neuen Gebäudes der k. k. Akademie der bildenden Künste
	        
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