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Benndorf) liess kein Mittel unversucht, um auf den Schulbesuch einzu-
wirken. Es wurde das Schulgeld aufgehoben, einzelne fleissige Schüler
durch Stipendien von x00 bis 200 H. unterstützt und durch Veranstaltung
einer permanenten kunstgewerblichen Ausstellung in den Räumen dieser
Lehranstalt wurde die Theilnahme der betreffenden Fachkreise zu wecken
gesucht. Insbesondere sollte auf letzterem Wege ein engerer Anschluss
der productiven Elemente an diese Fachschule bewirkt werden, welcher
mit der Zeit zur Hebung der Frequenz führen kann. Mit besonderer
Anerkennung verdient hier die von Herrn Josef Muck Edlen v. Mu cken-.
thal dieser Lehranstalt gewidmete Stipendienstiftung genannt zu werden,
deren Zinsenertrag von 500 H. schon in diesem Jahre zu Stipendien für
drei der würdigsten Schüler dieser Anstalt verwendet worden ist. Auch
die Böhmische Sparcasse hat über Ansuchen des Schulcomitäfs zu
gleichem Zwecke 100 H. gespendet, welcher Betrag mit Beginn des Schul-
jahres r876[77 zur Vertheilung gelangt.
Fachschule für gewerbliche Malerei und Chromolithographie
in Reichenau (Böhmen).
Leiter und Lehrer: Ernst H a s e r o th.
Diese zur Hebung der in und um Reichenau vorkommenden eigen-
artigen Malerindustrie bestimmte Fachschule war im Schuljahre r875l76
von 44 Schülern und 8 Schülerinnen besucht, davon n Schüler den Un-
terricht täglich, die übrigen nur an je einem Tage der Woche besuchten.
Die Schullocalitäten sind noch sehr beschränkt und fassen gleichzeitig
nicht mehr als 18 Schüler. Die Gemeinde, welche zum Baue eines neuen
Volksschulgebäudes 25.000 H. beizutragen hat, ist vorläufig ausser Stande,
für die Fachschule ein geräumigeres Gebäude herzustellen. Es konnte
daher auch der Unterricht in der Chromolithographie nicht erötfnet werden,
obwohl die erforderlichen Utensilien vorhanden wären. - Trotz der be-
rührten entgegenstehenden Hindernisse hat diese Fachschule ihrer Aufgabe
möglichst entsprochen, und es hat der unermüdliche Fleiss des Leiters
derselben nicht wenig dazu beigetragen, dass ein grosser Theil der dor-
tigen Bevökerung erwerbsthätig erhalten und ein nennenswerther Industrie-
zweig wieder derart gehoben wurde, dass er es wagen konnte, auf der
jüngsten Weltausstellung jenseits des Meeres die Concurrenz zu versuchen.
Fachschule für Spielwaaren-Industrie in Katharinaberg
in Böhmen.
Leiter und Lehrer: Job. Rordorf.
40 Schüler. Das Schulcomite bestand aus 4 Mitgliedern und 6 Ex-
perten. Die Lehrmittelsammlung erhielt in dem Schuljahre 1875l76 einen
namhaften Zuwachs, u. zw. 16 Gypsabgüsse Habenschadedscher Thier-
modelle, 40 Gypsabgüsse aus dem k. k. Oesterr. Museum und 7 Werke