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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1877 / 139)

und Druckschriften. An Modellen und Formen wurden an dieser Anstalt 
neu angefertigt 121 Stück Säugethiere für den Anschauungsunterricht, 
und n andere Modelle für Spielwaaren nebst den dazu gehörenden Formen. 
Obwohl diese Fachschule erst seit April 1874. besteht, war sie doch schon 
in der Lage, sich an der Teplitzer Gewerbe-Ausstellung, an der Weihnachts- 
Ausstellung im Oesterr. Museum und an der permanenten Gewerbe-Aus- 
stellung in Prag betheiligen zu können. Das Erträgniss für verkaufte 
Schüler-Erzeugnisse betrug im abgelaufenen Schuljahre über 50 fl. ö. W. 
Fachschule für Holzschnitzerei und Marmorbearbeitung 
in Hallstadt. 
Leiter und Fachlehrer: Hans Greil. Werkmeister: Joh. Engleithner. 
lrn abgelaufenen Schuljahre war diese Fachschule von i7Wochentag- 
und 9 Sonntagsschülern besucht; überdies nahmen am Zeichenunterrichte 
allein noch 33 die Volksschule besuchende Schüler theil. 
Die durchschnittlichen Leistungen der Schüler werden im Verhält- 
nisse zu dem kurzen Bestande der Schule von dem mit der Localleitung 
betrauten Schulausschusse als in iederRichtung zufriedenstellend bezeichnet. 
Diese Fachschule betheiligte sich an der diesjährigen Münchener Ausstel- 
lung, und der Erlös für verkaufte Schülerarbeiten betrug im abgelaufenen 
Schuljahre 44.0 Gulden. Der Arbeiterverein in Hallstadt beschenkte die 
Schule mit Reisszeugen und anderen Zeichenrequisiten. 4 Nachdem die 
Holzschnitzerei und die Marmorbearbeitung in Hallstadt und Umgebung 
einen, mitunter sogar wesentlichen Nebenerwerb der Mehrzahl der Ein- 
wohner bildet, so fällt dieser Fachschule die wichtige Aufgabe zu, den 
ästhetischen Sinn zu wecken und ein gründlicheres Verständniss für die 
richtigeiAuffassung der Formen hervorzurufen, welcher Aufgabe dieselbe, 
nach dem vorgelegten Berichte zu schliessen, in befriedigender Weise ent- 
sprochen hat. 
Verlosungen In lluuun. 
Am l. März hielt Professor v. Lützow einen Vortrag über die Gründung der 
Akademie der Künste. Unter den wenigen Vorarbeiten, die da benutzt werden 
konnten, ist vor Allem die „Geschichte der bildenden Künste in Wien" zu nennen, welche 
in den „Annalen der bildenden Künste für die österreichischen Staaten" von Hans 
Rudolph Fuessli zu finden, übrigens lückenhaft ist und manche Unrichtigkeit enthält. ln 
den letzten Jahren des siebzehnten Jahrhunderts unter Kaiser Leopold wurde der erste 
Grund zur Akademie gelegt. Sie war anfangs eine Kunstschule, die mehr einen perso- 
nellen als olficiellen Charakter trug; sie hatte weder Fonds noch Statut und entstand 
dadurch, dass der Hofmaler Peter Strudel, eine Art österreichischer Lionardo, der Gyps- 
abgusse und Statuten aus ltalien mitgebracht hatte , wiederholt um ein passendes Local 
petitionirte, um diese Schätze unterzubringen. Anfangs der Neunziger-Jahre war Strudel 
zum Vorstand dieser Anstalt ernannt worden, im Jahre l70l wurde Peter Strudel in den 
Freiherrnstand erhoben, und im Jahre 1705 fand die feierliche Erdlfnung der Akademie 
in dem sogenannten Strudelhof statt. Da wirkte Strudel mit seinen Brüdern Paul, der 
Bildhauer war und den grbssten Theil an der Dreifaltigkeitssaule auf dem Graben ar- 
beitete, und Dominik, der als Ingenieur wohl an der Anstalt Architektur lehrte. Die 
Kunst StrudePs war der italienische ßarockstyl, doch war er kein „gewöhnlicher Prak- 
tikant", wie diese Art von Manieristen Goethe nennt, sondern ein tüchtiger Künstler, wie
	        
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