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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1877 / 141)

(Gewerbemuseum in Auaalg.) Am 6. Mai fand in Aussig die Erdtlhuug des neu- 
errichteten Gewerbemuseums statt, dessen Locahtateh von der Gemeindevertretung im 
Stadthause beigestellt wurden. Die meisten Gewerbevereine des nordwestlichen Bnhmens 
hatten Deputationen entsendet und auch der Dresdner Gewerbeverein liess sich durch 
Delegirte vertreten. Insbesondere participiren die Tischlerei und die Schlosserei, weiche 
beiden Gewerbe in Aussig auf einer Stufe erfreulicher Entwicklung stehen. an den Ob- 
iecten des Museums; das Curatorium des österreichischen Museums und das k. k. Handels- 
ministerium haben mit gewohnter Bereitwilligkeit Collectionen ihrer Muster und Modelle 
zur Verfügung gestellt. 
(Industrie-Ausstellung in Leltmeritz.) Das Oesterreichische Museum veranß 
staltet mit dem Leitmeritzer Gewerbemuseum und dem Gewerbevereine vom t2. August 
bis 16. September d. J. in den Lncalitaten des bischöflichen Seminars in Leitmeritz eine 
Filial-Ausstellung, welche als Kunst-, Industrie- und Gewerbe-Ausstellung folgende drei 
Hauptgruppen enthalten wird: 1. Lehrmittel für Schulen, 2. die Haus-Industrie, 3. die 
gewerblichen Erzeugnisse von Leitmeritz und Umgebung. Letztere Abtheilung zerfällt in 
folgende Gruppen: 1. Holzwaaren, 2. Metallwaaren. 3. Porcellan-, Thons und Glaswaaren, 
4. Chemische Producte, 5. Nahrungs- und Genussmittel, 6. Textil- und Bekleidungs-ln- 
dustrie, 7. Lederwaaren, 8. Kurzwaaren, 9. Papier-Industrie, Schreib- und Zeichnen-Re- 
quisiten, Buchbinderarbeiten, 1o. graphische Künste, 11. Maschinenwesen und Transport- 
mittel, 1z. musikalische Instrumente, 13. Bau- und Civil-Ingenieurwesen. Die Leitung der 
Ausstellung ist der Commission für die KUTISP, lndustrie- und Gewerbe-Ausstellung Leit- 
meritz 1877 unter dem Vorsitze des Gewerbevereins-Obmannes Herrn k. k. Finanzrath 
a. D. Eduard Stark übertragen. 
gLaaser Marmor.) Am 14. Mai traf, wie das -lnnsbrucker Tagblatt- berichtet, von 
1z Pferden gezogen, eine colossale MosesvStatue aus Laas in Bozen ein, welche für Phis 
ladelphia bestimmt ist. Sie besteht aus einem einzigen, reinweissen Marmorblocke aus dem 
Steinhauserkchen Bruche in Laas und wiegt 250 Ctr. Die Bildnerarbeit, ein Werk des 
Herrn Hermann Kirn, stellt Moses in aufrechter Stellung dar, mit einer Hand empor- 
zeigend, während er an der anderen einen Knaben führt. Die Statue geht per Bahn bis 
Antwerpen, wo sie eingeschilft wird. ln der ersten Hälfte des Juli soll sie bereits im Parke 
des Massigkeitsvereines in Philadelphia enthüllt werden Eine noch viel grössere Statue ist 
bei Herrn Steinhauser für Stuttgart bestellt. 
(Allgemeine Zeitschrift für Lehrerinnen.) Von Neujahr an erscheint in Klagen- 
furt die genannte Zeitschrift unter der Redaction des Dr. F. W. Wendt in Truppau, 
welche den loblichen Zweck verfolgt, die Interessen der Lehrerinnen und des Unterrichts 
für das weibliche Geschlecht in Oesterreich zu vertreten. Die Nummern, die uns zuge- 
kommen sind, verfolgen diesen Zweck mit Umsicht und pädagogischem Tacte, den wir 
bei einem solchen Organe vor Allem verlangen müssen. ' 
(Rubens-Jubiläum) in Siegen, dem muthmasslichen Geburtsnrte Peter Paul 
Rubens, wird am 29. Juni d. J. der dreihundertste Geburtstag des Meisters festlich be- 
gangen werden. Am Rathhause zu Siegen, in welchem die Feier abgehalten wird, soll 
eine marmorne Gedenktafel, im Rathhaussaale ein Reliefporträt des grossen Künstlers 
angebracht werden. 
(Sir Hatthew Dlgby Wyatt 1-.) Einer der thätigsten Kunstforscher Englands ist 
am 21. Mai im Alter von 57 Jahren gestorben. Seinem Berufe nach Architekt hat sich Wyatt 
besondere Verdienste durch seine zahlreichen Publicationen über die decorativen Künste 
erworben, namentlich gehörte er zu den Ersten, welche die Aufmerksamkeit der Gegen! 
wart wieder auf die Mosaikmalerei lenkten. Auch war er bei der Gründung und Einrich- 
tung des Krystallpalastes in Sydenham in hervorragender Weise thatig und wirkte 1870 
bis 1873 als Lehrer in Cambridge. Die Zahl seiner Schriften beträgt mehr als dreissig. 
Zuerst trat er im Jahre 1847 mit zwei Abhandlungen über die Mosaikkunst und deren 
Anwendung in der modernen Architektur hervor. 1849 folgten eine Sammlung von Ab- 
bildungen mittelalterlicher Mosaiken mit Text und ein Bericht über die elfte französische 
lndustrie-Ansstellung; 1850 eine Abhandlung (1ber polychrome Decoratiop in Italien vom 
Xll-XVl. Jahrh. Die erste Londoner Ausstellung gab ihm Anlass zu einem zweibändigen 
Werke: nlndustrial Arts of the XlX. century- mit 158 Farbendrucktafcln; ferner publie 
eine er Berichte über einzelne Abtheilungen der Ausstellungen in Paris 1855 und 1867 
und in Florenz 1862. An den Krystallpalast knüpft sich eine ganze Reihe von Publica- 
tioncn. 1860 erschien das in Gemeinschaft mit W. R. Tymens verfasste grosse Werk 
i-The Art of illuminating, what it was etc.- Ausserdem hat er vieles über Decoration, 
Metallarbeit, textile Künste, über indische Bauten, über Herbert Minton u. a. 1n., meist für 
gelehrte Gesellschaften Englands, geschrieben. 180g wurde er in den Ritterstand erhoben. 
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