Eine Nachwir-
kung dieser Empfin-
dungsweise ist zeit-
weilig noch fühlbar.
Auch Preleuthner,
Schwanthaler, Gas-
ser, Wagner, welche
um die Mitte des
XIX. Jahrhunderts
der Stadt in ihrer
Art bemerkenswerte
Brunnendenkmale
schenkten, erinnern
oft an die einfache
Empfindungsweise
der Biedermeierzeit
oder erreichen mit-
unter beinahe die
monumentalen Wir-
kungen früherer Pe-
rioden. Aber gleich-
zeitig tritt an diesen
Werken bereits die
Unsicherheit desStil-
empI-indens auf, wel-
chesdiezweiteI-Iälfte
des XIX. Jahrhun-
derts charakterisiert.
Moses-Brunnen von j. M. Fischer (Franziskanerplatz), 1798 Es Wächst Nei"
gung zur Stilkopie;
der Zusammenhang mit der Umgebung wird immer unvollkornrnener,
der Verband zwischen Architektur und Plastik immer lockerer. Und so geht
mancher erhebliche Aufwand an Talent, an materiellen Mitteln in einem
fruchtlosen Ringen nach Monumentalität verloren. Nicht nur die P1atzbil-
dungen, Straßenführungen, Parkanlagen bereiten der Aufstellung solcher
Werke immer größere Schwierigkeiten, auch die Dimensionen der städti-
schen Bauwerke, die wachsende Auflösung ihrer Massen werden dem
Denkmal immer feindlicher. Die einst verbriidertenKünste stehen sich innerlich
immer fremder gegenüber.
Es wäre sehr interessant zu verfolgen, wie eine so besondere Aufgabe
der städtischen Bedürfnisse, wie das Brunnendenkmal, alle diese Kämpfe
und Metamorphosen widerspiegelt. Die zahlreichen Wiener Brunnen der
neueren Zeit, die ja auch die begabtesten Künstler der letzten Dezennien
beschäftigt haben, die einen großen Aufwand an materiellen Mitteln und