geblieben ist. Schließlich
verlor sich der Schmuck in
dürftigen antikisierenden
Mustern. Der Halbfranz-
band, der sich auf den
Schutz des Rückens und
der Ecken mit einemÜber-
zug von Leder beschränk-
te, verdrängte den Ganz-
lederband immer mehr
und bot nur noch Gelegen-
heit, die Zwischenräume
der Bünde mit leichtem
Rahmen- und Rosetten-
werk zu füllen. Immerhin
erforderte er im Vergleich
zum Leinen- und Halb-
leinenband, die zu Beginn
des vorigen Jahrhunderts
herrschend wurden, Soli-
dität und Sorgfalt der Ar-
beit, an welche die kunst-
gewerbliche Reformbewe-
gung der Sechzigerjahre
anknüpfen konnte. In dem-
selben Maße, in welchem
die Wertschätzung vor-
nehmen und gediegenen
Brunnen im Kriegsministerium (lehemals Profeßhaus der jesuiten). Materials Stieg, man
"nowm m5 wieder zu den alten feinen
Ledersorten, die eine künstlerische Bearbeitung zuließen, und beschränkte
Samt und Seide auf jene Fälle, in welchen Metallbeschlägen die Haupt-
wirkung zugedacht war. Wie in anderen kunstgewerblichen Gebieten, erwies
sich auch in der Buchbinderei die Nachahmung orientalischer und alteinhei-
mischer Muster als die beste Förderung stilbildenden Geschmacks und tech-
nischer Sicherheit. Neben der Handvergoldung kamen vergessene Techniken,
wie die Lederintarsia, der Lederschnitt mit Reliefarbeit, Pressung und Pun-
zierung wieder zu Ehren, zum einfachen Goldschnitt kam wieder der farbige,
der marmorierte, ziselierte und wirkungsvolle Kombinationen des ziselierten
Goldschnitts.
Mit der technischen Sicherheit erwachte der Mut zu individuellen Bil-
dungen wieder. Aber während sich in den Werken der Renaissance, den
Grolier- und Maioli-Bänden, den Corvinen und Henri deux-Arbeiten die Rück-
sicht auf den Besitzer und Besteller in Stil und Emblemen ausprägt, ein und