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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 8 und 9)

.mäßige Erzeugung vorange- 
dasselbe Muster für Bücher 
verschiedenster Art und Größe 
angewendet ist, sucht die neue 
Buchbinderei durch Beziehun- 
gen auf den Inhalt des Buches 
und durch eigenartige Formen- 
schöpfung Individuelles zu 
schaffen, das Äußere dem In- 
neren entsprechend zu gestal- 
ten. Darin war die fabriks- 
gangen, indem sie bei bro- 
schierten Büchern durch illu- 
strierte Umschläge, bei Leinen- 
und Lederbänden der soge- 
nannten Prachtausgaben durch 
Plattendruck in vergoldetem 
und farbigem Relief den Inhalt 
mehr oder minder deutlich, 
mehr oder minder geistreich 
zum Ausdruck brachte. Auch 
bei Einzelbänden ist diese Art 
der Illustration jetzt häuiig zu 
finden, obwohl die Handarbeit 
dabei mit beschränkteren Mit- 
teln vorgehen muß als die 
Maschine. 
WasimPlattendruckleicht 
möglich ist, bereitet dem auf 
einen bestimmten Vorrat angewiesenen Druck mit Einzelstempeln mitunter 
große Schwierigkeiten, beispielsweise die Darstellung von menschlichen 
Figuren, von Geräten und Landschaften. Der Stempeldruck wird immer mehr 
auf das Ornamentale beschränkt bleiben und auch Figuren und Landschaften 
ornamental stilisieren müssen. Dagegen haben künstlerische Techniken, wie 
das Aquarell, die Brandmalerei, Ätzung, der Lederschnitt auch hier freiere 
Hand. Eine Ausstellung moderner Buchbinderarbeiten, welche das Frank- 
furter Kunstgewerbemuseum vor kurzem veranstaltet hatte, enthielt voll- 
kommene kleine Gemälde auf weißem Pergament; auf einem weißen Kalb- 
lederband von Axel Lundquist in Offenbach war eine Salonszene ganz 
im Stil einer Buchillustration in schwarzer Beize ausgeführt, einem gedruck- 
ten Umschlag täuschend ähnlich. Auch ornamentale Malereien kamen vor, 
wie der schöne weiße Pergamentband des Kaufhauses Oberpollinger in 
München zu Michelangelos „Sonettenß den Cissarz auf dem Vorderdeckel und 
dem Rücken mit goldenen Ranken und einfachem Stabwerk in feiner und 
Wandbrunnen im Palais Kinsky auf der Freiung 
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