Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Modell für ein Landhaus, von Fritz Zeymer (Hoffmann-Schule)
Sorgfalt und technischerFertigkeit. Frau KarlBorgnis, die auch als Sammlerin
der Ausstellung einige Stücke zur Verfügung stellte, ist die Schöpferin einiger
geschmackvoller Bände in japanischem, bedrucktem Leinen, von Miß
Swainson rührt ein schönes Album ausweißemGlaceleder mitSilberbeschlägen
her, in welche persische Muster geätzt sind.
Auch in dem nahen Offenbach hat die Buchbinderei einige Namen von
gutem Klang aufzuweisen, außer dem bereits genannten, aus Stockholm
eingewanderten Axel Lundquist August Demuth, der zu „Über Land und
Meer" einen Einband in Darmstädter Art hergestellt hat, brauner Saffian mit
quadratischer Ornamentik in I-Iand- und Preßvergoldung, darunter ein Feld,
in welchem ein Seeschiff in Goldlinien dargestellt ist. Darmstadt selbst ist
auf der Ausstellung gar nicht vertreten, ebensowenig Dresden, das seine
Kräfte für die eigene Ausstellung sammelte, Karlsruhe und München sehr
dürftig. Jenes darf man nach dem rückständigen Adressenkram nach Ent-
würfen von Götz und Dörr nicht beurteilen. Aus München sandte das be-
kannte Kaufhaus Oberpollinger einige originelle Sachen, wie den nach Paul
Bürcks gearbeiteten Entwurf zu Nietzsches Zarathustra, blaues Ecrase mit
einer weißen Lederauflage für den Titel, die eine antike Türöffnung darstellt,
mit einem goldkonturierten Adler in Kreisumrahmung darüber. Ein anderer
Entwurf von Bürck dagegen, der eine verdächtige Ähnlichkeit mit einer
großen Runkelrübe hat, ist ebenso verunglückt wie zwei Entwürfe Olbrichs.
Einen stark subjektiven Eindruck machten die Arbeiten aus Österreich.
Sie waren eigenartig, gleichzeitig aber auch sehr fein gearbeitet und ge-
schmackvoll komponiert. Von bloßem Standpunkt der Luxusindustrie aus