Ausstellung der Wiener Kunstgewerheschule. Muster für farbige Druckstole (Walzendmck), entworfen
von Wenzel Truneöek (Schule Bayer-Schlechter)
schwebende Betonung nennt, ruht hier auf l-Iistorischem und Modemem. In
beiden Schulen herrscht der größte Ernst und Fleiß, die Schüler werden ihren
Weg wohl machen. Die Schule Hoffmann zeigt denselben Ernst und Fleiß
bei strengster Einhaltung des handwerklich-technischen Ziels, das dem
Lehrer vorschwebt und sein künstlerisches Glaubensbekenntnis ausmacht.
Materialerkenntnis und die Durchdringung der Form mit dem Zweck ihres
Daseins in einer fast wortkargen Knappheit sind die Grundlagen der Arbeit
dieser Schule, in welcher die jungen Leute Mobiliar und Kleingeräte aller
Art, aber auch Häuser und Gartenanlagen entwerfen, und vom Reißbrett in
die Werkstatt geführt werden. Hoffmann hat eine ganze Reihe von Tischler-
söhnen unter seinen Schülern, bei denen der Übergang von Lehre zur Praxis
sich spielend vollzieht. Auch sie denken natürlich hauptsächlich Gedanken
des Lehrers, aber es zeigen sich auch ganz selbständige, vielversprechende
Regungen. Für alle Schüler gilt, daß das Leben mit seinen wechselnden
Forderungen für sie eine Schule sein wird, in der es kein Auslernen gibt.
Die Fachschulen für Malerei der Professoren Karger, Moser und
Czeschka erweisen wenn möglich noch mehr als die Architekturschulen die
Wahrheit des alten Satzes: „Si duo faciunt idem, non est idem." Gemalt
wird eigentlich nur bei Karger, hier sehen wir Farbenskizzen und gemalte
Naturstudien, Kompositionsentwürfe und Skizzen für Wand- und Glas-
gemälde, Mosaiken und schwarze und farbige Reproduktionen. Karger war
immer ein Entdecker von Talenten und ein sicherer Führer auch im Bereich
von Kunstauffassungen, die seinem persönlichen Empfinden weniger nahe