den kühlen Augen hinter schar-
fen Gläsern, dies wieder über-
schattet von dem breiten Rand
des Wotanhutes, das verrät
eine sichere energisch kompo-
nierende Hand.
Will man aus diesem
Massenaufgebot noch weiter
gruppieren, so könnte man eine
Reihe dekorativer Tempera-
mente zusammenstellen, Ama-
teure malerischenßric-a-Bracs,
die gern mit alten oder exoti-
schen Stilen spielen und die
schönen Masken des Ge-
schmackskarnevals lieben.
Friedrich Stahl hat sich
nach dem schillernden Frou-
Frou mondänen Lebens, nach
dem Clinquant der Blumen-
korso und dem Konfettigeflim-
mer Nizzaer Frühlingsfeste in
ein Altflorentiner Gewand dra-
piert und mit vielem Ge-
schmack und der Kenntnis des
Sammlers arrangiert er deka-
meronische Gartenszenen über
das Thema „Die Villa des
Boccaccio". Er mischt ge-
blümte Rasenteppiche mit
Marmor, läßt edle Architek-
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. (Uran im Hil-Rergl-und gegen
Dekorative Malerei in drei Farben. entworfen und ausgeführt von Franz
Dellavilla (Mallina-Schule)
blauen Himmel steigen. Frauen
schlingen einen Reihn, rote
und grüne Botticelli-Kleider wallen, das Feuerwerk eines Papageis schwirrt dazwischen.
Oder auf einem anderen Bilde wird in ähnlicher Szenerie ein Paar von Putten mit
einem großen Kranz umwunden. Das jauchzendc Seidenrot des Frauengewandes klingt
aus dem weichen, zärtlichen, samtigen Dunkel und darüber leuchtet blaß ein schmales
Ghirlandaio-Gesicht.
Solche Temperamente können sich am freiesten und ihrer Neigung gefälligsten im
Stilleben bewegen.
So setzt Hans Looschen einen farbigen Winkel Curiosites zusammen mit einer
japanischen, violett seidengekleideten Puppe im Mittelpunkt.
Eine andere Bibelot-Variation bringt eine blaue preziöse Porzellanfigur auf einer
Rokoko-Kommode, das Ganze in verwischter dämmeriger Beleuchtung gehalten, auf grünem
Wandhintergrund, auf dem matt ein Goldbronze-Blaker schimmert.
Sehr feinschmeckerisch ist die Variation in Weiß von Albrecht, aus weißen Rosen
warm über kühl-weißem Samt rieselnd, mit den Akzenten des zierlichen schwarzen Lack-
kastens, aus dem Perlenschnüre hängen, und der weißgrünen, porzellanenen Krinolinen-
iigurine auf mattrosa Tapetenhintergrund.
Zum Farbigen bringt das Zeichnerisch-Ornamentale der Geschmacksinn von Hans
Neumann, der einenweißen russischenWindhund etwas merkwürdig in bläulichen Wasser-