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wo das korbartige Gebilde in der Mitte zu vergleichen wäre." Wenn auch
Virgil Solis und andere Vergleichbares bringen, so scheint uns doch alles mehr
auf die Niederlande oder die verwandte französische Richtung der zweiten
Hälfte des XVI. Jahrhunderts hinzudeuten. Man wird dann auch die Aus-
führung in diese Gegend zu versetzen haben, um so mehr, als sie für die
Tapisseriearbeit überhaupt die
wichtigste war. Doch sind die
Formen selbst zeitlich noch bis
in den Anfang des XVILJahr-
hunderts möglich.
Auffällig ist der himbeer-
rote Hintergrund, der dem
Stücke einen besonderen Reiz
verleiht, ohne jedoch in Ver-
bindung mit den andern Far-
ben der Zeit zu widersprechen.
Weniger als Einzelstücke
als durch den Zusammenhang
mit einer ganzen Gruppe an-
derer Werke sind die auf Sei-
te 489 dargestellten Arbeiten
von Bedeutung. Sie sind ganz
in farbiger Seide mit viel Me-
tallfäden ausgeführt, wobei
das Silber zumeist über eine
größere Kettenanzahl gefloch-
ten ist. Bei der Flamme (Seite
48g oben) ist Gold, in schräger
Lage, eingestickt. Das Metall
wird vielfach auch zur I-Iöhung
der Glanzlichter verwendet,
Neuerwerbung der Textilsarnmlung des Österreichischen Wle dles vom Xvluiahrhundert
Museums. Weherei-Meisterstück, mehrfarbig lanciert, Wien, an und besonders
erstes Viertel des äirlggfäljklalkligläuzgleritiläseite dieses Stückes war. Szenen sind
der Geschichte von Amor und
Psyche (nach Apulejus) entnommen. Ursprünglich offenbar in größerer
Anzahl vorhanden, dienten diese Bilder vermutlich zum Schmucke der im
XVII. und XVIII. Jahrhundert üblichen Wand- oder Falttaschen, die senk-
recht untereinander geordnet eine Reihe von Einzeltäschchen zeigten?"
Die Form des Stuhles, der bis zum Boden bedeckte Tisch und anderes
weisen auf die Zeit Ludwigs XIII., wie wir sie aus den Stichen Abraham
' Aber auch sonst das Rankem. Beschlagwerk und die Draperie.
'"' Ein ganz erhaltenes späteres Beispiel dieser Art, eine Schweizer Arbeit vom Jahre r784, wurde im
Jahre xg13 neu erworben. Von einem älteren Stücke sind die einzelnen Zierstücke in sehr erhobener Gold-
stickerei vorhanden; sie zeigen noch frilhbarocken Charakter.