Abb. 13. Papst Pius X. (1903), Giuseppe Sarto.
In Blau auf Meereswellen ein dreiarrniger sil-
berner Anker mit goldenem Tau umwunden. Über
ihm ein sechsstrahliger silberner Stern. lm sil-
bernen Schildhaupt erscheint der Markuslöwe
von Venedig (Pius X. war seit 1893 Patriarch von
Venedig gewesen). Die Außendekoration des
Wappenbildes ist einer Zeichnung von Virgil
Solis in seinem Wappenbiicblein,
1555, nachgebildet
Erden, das soll auch im Himmel ge-
bunden sein; und was immer Du lösen
wirst auf Erden, das soll auch im Himmel
gelöset sein" (Matth. XVI, 19).
Die beiden Schlüssel sind gewöhn-
lich durch eine durch die Schlüsselringe
oder Räuten gezogene oder auch an
diese befestigte Schnur oder durch ein
Band miteinander verbunden (Abb. 6,
11, 13), um ihre Zusammengehörigkeit
sichtbar zum Ausdruck zu bringen. Sie
sind das Attribut des Apostelfürsten
Petrus, des ersten Pontifex maximus der
christlichen Kirche, und sie blieben es
auch für alle seine Nachfolger auf dem
römischen Stuhle. Die päpstlichen Haus-
farben, Gelb und Weiß, stehen in Be-
ziehung zu dem goldenen und dem sil-
bernen Schlüssel.
Die Stadt Petra auf den Balearen
führt im roten Schilde die Tiara über
zwei gekreuzten Schlüsseln, den Namen
der Stadt durch diese Figuren andeutend.
Die Schlüssel allein kommen dagegen
sehr häufig im Wappenwesen vor, über-
Nürnberg,
all dort, wo irgendeine Anspielung auf Sankt Peter gemacht werden soll.
Abb. 14.
Papst Klemens VII.
(1523-1534),einBastard
der Medici. lnGold sechs
Kugeln, die oberste blau
mit drei goldenen Lilien
(hier nur eine), die üb-
rigen rot. Die Zeichnung
ist dem Titelbilde zu
Job. Ecks Schrift gegen
Luther etc., Ingolstadt,
1534- entnommen
Ein weiteres, aber seltener zur Anwendung gebrachtes
Emblem der päpstlichen Hoheit ist das Kreuz mit drei
Querarmen, von denen der unterste der längste ist.
Die Abbildung I4 zeigt das päpstliche Kreuz, wie
solches in einem Wappenbilde zur Verwendung gelangt,
nur ist hier der untere Arm etwas verkürzt worden,
um sich dem beschränkten Raume besser anpassen zu
können.
Im Schilde selbst erscheint das persönliche Wappen-
, bild des jeweiligen Papstes, das Wappen des Geschlechtes,
dem er angehört, oder ein von dem betreffenden Papste,
wenn er bürgerlicher Abkunft ist, aus souveräner Macht-
Vollkommenheit sich beigelegtes Wappen. Es sind, wie
leicht begreiflich, zumeist italienische Geschlechter, die
hier in Frage kommen, weil ja der Stato pontificio ein
italienischer Staat mit rein italienischer Bevölkerung
gewesen war. Ausländer kamen und kommen auch heute
noch sehr selten auf den Stuhl Petri zu sitzen.