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Bosses kennen, allenfalls auf die Frühzeit Ludwigs XIV.; dazu stimmen auch
die Kleidung, insbesondere die Haartracht der sitzenden Psyche. Wir weisen
dann noch auf die na-
turalistischen Rosen im
Rücken dieser Gestalt hin.
Durch diese Arbei-
ten, die zu uns übrigens
aus Paris gelangt sind,
hat sich auch die Frage
nach der Herkunft eines
älteren Besitztums unse-
res Museums gelöst, ei-
nes Stückes, das wir auf
Seite 490 als einziges
schon früher erworbenes
bringen.
Erzeugnisse dieser
Art sind nicht gerade
häufig und waren bisher
ziemlich umstritten. In
Farbe,MaterialundTech-
nik (vor allem in dem brei-
ter gearbeiteten Silber-
grunde) stimmt das Stück
jedoch ganz mit den
eben besprochenen über-
ein. Die barocke Kraft
und dabei etwas steife
Führung der großen Blät-
ter, der Naturalismus der
Blumen, sogar die Vor-
liebe für bestimmte Pflan-
zenarten lassen sich gleich-
falls mit der angeführten
Zeit vereinigen."
"" Als technische Eigentüm-
lichlteit wäre noch zu erwähnen, daß
das keineswegs sehr große Stilck
nicht in einem, sondern in drei Strei-
fen gearbeitet ist, von denen der
mittlere am schmalsten ist; diese
Teilung tritt auch in der Abbildung
deutlich hervor.
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Neuerwerbung der Textilsarnmlung des Österreichischen Museums.
Kasel aus verschiedenen persischen Stoßen des XVI. bis XVII. Jahr-
hunderts
Man könnte hieraus vielleicht schließen, daß es sich hier nicht um die Arbeit einer großen Manufaktur,
sondern um die eines vornehmen Hauses handelt, wo man über kostbares Material, Fleiß, Zeit und künstlerische
Ausbildung verfügte, aber allzu ungefilge Rahrnenarbeit scheute. Doch wollen wir in unseren Folgerungen nicht
zu weit gehen, da wir die alten Betriebe noch zu wenig kennen.
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