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weise auch sogar reicheren Durchbildung unterworfen worden. In der
Beschreibung von bosnischen Sitten und Gebräuchen von A. Hangi ist
mancherlei Interessantes über die Wohnsitten gesagt, während die Studien
Professor Meringers über das bosnische Haus eine Reihe interessanter Auf-
nahmen zeichnerischer und geometrischer Natur bieten, die mit den ethno-
graphischen Untersuchungen
des Verfassers zusammen-
hängen, aber seiner Theorie
widersprechen. Über die re-
zenten Pfahlbauten Bosniens
(in Donja Dolina) hat V. Cur-
Öic eine besondere Studie ver-
öffentlicht.
Das k. k. Volkskunde-
museum in Wien besitzt ein
interessantes Hausmodell und
mancherlei Hausrat des bos-
nischen Hauses. Das Modell
mit seinen abhebbaren Ge-
schossen gibt einen guten
Einblick in das Innere und
stellt einen sehr charakteri-
stischen Haustypus dar.
Es bildet eine gute Er-
gänzung zu dem von Meringer
veröffentlichten Hause des
Dedo und I-Iasan Muftiö in
jezero, einem alten und typi-
schen Gebäude, das einer Fa-
milie osmanischer Herkunft
gehörte.
Hangi beschreibt das
Wohnhaus in folgenderWeise :
„Die I-Iäuser der Mos-
15m5 in Bosnien und in der Bauernhaus und Bäuerin aus llidie
Hercegovina sind zumeist
vorwiegend aus Holz gebaut. Erst in den letzten Jahren haben einige nur
hartes Material, Steine oder Ziegel zum Baue ihrer Häuser verwendet.
Während der früheren ottomanischen Verwaltung gehörten ganz gemauerte
Häuser zu den Seltenheiten. Einen solchen Herrensitz nannte das Volk
„Kula" (Turm) und schätzte nach dem Äußeren den Reichtum des Besitzers
ab. Die I-Iäuser besitzen immer einen viereckigen Grundriß, sind innen und
außen mit Kalk weiß getüncht und zeichnen sich durch reinliches Aussehen
aus. Nahezu alle mosleminischen I-Iäuser in Dorf und Stadt sind einstöckig.