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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 11 und 12)

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Gleichzeitig erfahren wir durch die 1594 gegossene Glocke der Kirche 
zu Gottesgab den Namen unseres Meisters; „Hans Wildt in S. Joachimstal 
lis mich flissen" besagt die Inschrift auf der Glocke. 
Wir machen also, wie so oft in Böhmen, Mähren und Schlesien die 
Beobachtung, daß die Zinngießer sich gleichzeitig auch mit dem Guß von 
Glocken beschäftigen, worauf übrigens auch die Glocke im Meisterzeichen 
des Hans Wildt hinweist. 
Die vier biblischen Reliefs an dem Kruge Hans Wildts im Öster- 
reichischem Museum (Abb. 1-4) sind Abgüsse von Plaketten, doch gehen 
sie auf keine originalen Erfindungen des Modelleurs zurück, sondern sind den 
in den zahlreichen Ausgaben verbreiteten, vielfach kopierten Holzschnitten 
Hans Sebald Behams zum Alten Testament (Pauli 271-358) entnommen. 
Da ist zunächst das erste Relief (Abb. 1), darstellend jakobs Traum unter 
der Himmelsleiter, welches im Vergleich mit dem betreffenden Holzschnitt 
Behams (Pauli 286, Abb. 5) er- 
kennen läßt, daß der Modelleur 
des Reliefs sich ganz genau an 
sein Vorbild gehalten hat. Das- 
selbe ist der Fall bei der zweiten 
Darstellung (Abb. 2), die 
veranschaulicht, wie der 
Prophet Jonas aus dem 
Schiffe dem Walfisch vor- 
geworfen wird (Pauli 343, 
Abb. 6). Für das folgende 
Bild: Jonas sitzt betend vor 
Ninive, dessen Bauten im 
Hintergrund sichtbar wer- 
den (Abb. 3), diente gleich- 
falls der betreffende Holz- 
schnitt Behams (Pauli 344, 
Abb. 7) als Vorlage, aber 
nicht direkt, sondern wohl 
in einer gegenseitigen Kopie, wie 
sie für diese Beham-Illustrationen 
öfters nachzuweisen sind. 
Was nun das vierte Relief 
(Abb. 4) betrifft, das Simson zeigt, 
wie er die Stadttore von Gaza da- 
1 vonträgt, so finden wir ein direktes 
Vorbild dafür in Behams Holz- 
schnitten nicht. Pauli erwähnt 
Abb. 3. Joachimstaler Zirmkrug des Österreichischen Zwar (N13 357) ein Blatt, welches 
Museums, um 1583 Slmson nach links schreitend ver- 
 

	        
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