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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 11 und 12)

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Abb. z. Prospekt des Liechtensteinschen Gartengebäudes, nach Fischer von Erlachs „Historischer 
Architektur", V, X2 
Domenico Martinelli geweseni; noch ehe er an ihren Bau schritt, hat er - 
schon 1693 - auf die Gartengestaltung Einfluß genommen. Ein Kontrakt 
(vom 25. Februar des genannten Jahres) verdingt dem Bildhauer Adam 
Kraker unterschiedliche Steinvasen im Roßauer Garten und verpflichtet 
ihn, sich bei ihrer Ausfertigung an die Entwürfe des gräflich Harrachschen 
Architekten Martinelli zu halten (fürstlich Liechtensteinsches Hausarchiv). 
Das Gartengebäude gegen den Alserbach erscheint wie aus einem Guß mit 
allem Übrigen. 
Fischer von Erlach hat diesen Bau für sich in Anspruch genommen. In 
seinem Entwurf einer historischen Architektur bildet er ihn zwischen der 
Ceres- und der Sonnenvase ab und bezeichnet die Abbildung als „Prospect 
des Gartengebäudes in dem fürstl. Liechtenstainischen Garten zu Wienn, wie 
es zuerst von J. B. F. v. E. inventieret und gezeichnet worden" (Abb. 2). Es 
bedarf keiner besonderen Feinhörigkeit, um dieser Unterschrift mehr zu ent- 
nehmen als eine topographische Angabe; sie ist zugleich eine Rettung der 
Idee in ihrer ursprünglichen Reinheit gegenüber ihrer veränderten Ver- 
wirklichung. Tatsächlich hat das Gebäude niemals so ausgesehen, wie es 
zuerst von _]. B. Fischer von Erlach inventiert und gezeichnet worden ist; 
es hat seinen künstlerischen Gedanken nur in Verschleierung enthalten. Eine 
" Die verdunkelte Gestalt dieses bedeutenden Baukünstlers versuche ich in meinem Aufsatze „Domenico 
Martinelli und seine Tätigkeit für Österreich" im "Jahrbuch des kunsthistorischen Instituts der Zentralkom- 
mission", 1918, ins rechte Licht zu stellen. 
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