des I-Ienkers durchtobt, es ist,
als ob ein leises Zittern durch die
Gestalt der Heiligen ginge.
Im Jahre 1674 begann
Schwanthaler die Reihe der
Altararbeiten, die er im Auftrage
verschiedener Benediktinerstifte
für die Wallfahrtskirche in Maria
Plain zu fertigen hatte. Zunächst
schuf er den Engel- oder Josefi-
Altar (Abb. 12) im Auftrage des
Stiftes St. Peter. Er erhielt für
die Tischler- und Bildhauerarbeit
laut Quittung vom 21. August
1674 200 Gulden?" Die Statuetten
der Apostelfürsten am Taber-
nakel und die Englein des Auf-
satzes schuf der Salzburger Bild-
hauer Wolf Weißenkhircher der
Jüngere ganz in der Art Schwan-
thalers. Die Hauptiiguren des
Altars, die das Altarbild halten-
den großen Engel, sind gute
Arbeiten Schwanthalers in der
für ihn typischen Art. Wir sehen
wieder die schwer herabi-ließen-
den, an die Körperform sich
schmiegenden, langzügigen Ge-
wänder, die gegen die Ränder
zu sich erregt kräuseln und teil-
weise, in spiraligen Windungen
hinausflattemd, sich von der
Figur lösen. Auch hier wird
durch die Bewegung die Gesamt-
erscheinung in ihrer Wirkung
gesteigert.
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Abb. 16. St. Wolfgang am Abersee, Pfaxrkirche, Doppelaltar
(Detail)
In das Jahr 1675 fällt dann die Schaffung des Grabsteines für Propst
Adam Pichler von Reichersberg (Abb. 13). Hier wollte der Künstler nur die
lebendige Erinnerung an den Kirchenfürsten festhalten. Transzendentale
Gedanken sollten dieser Grabsteinschöpfung nicht zugrunde liegen, daher
fehlt auch das auffallende Bewegungsmotiv in der Behandlung des Gewandes.
Der Propst sollte so, wie er lebte, dargestellt werden, als ein Mann, der
schwere Zeiten sah, der aber entschieden und entschlossen zu handeln wußte.
"f „Österreichische Kunsttopographie", Band XI 2, Seite 346 47, 358, Fig. 31g,