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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 6, 7 und 8)

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den Stil der Spätzeit des Meisters. Sein stürmischer Bewegungsstil, den 
er aus Werken der niederbayrischen Spätgotik geschöpft hatte, verflacht. 
Er weicht von seinen spätgotischen Vorbildern immer mehr ab, indem er, 
vielleicht von der Modeströmung italienischer Barockplastik nicht ganz 
unberührt, an Stelle der Aufwühlung der Gewandränder und der Auf- 
wirbelung der Gewandenden die einheitliche Bewegung und Zerwühluhg 
großer Gewandilächen anstrebt; dabei wirkt er aber unsicher tastend und 
unklar. Immerhin zeigen auch diese Figuren noch deutliche Zusammenhänge 
mit heimatlichen spätgotischen Plastiken, wie ein Vergleich der Figur des 
heiligen Rochus mit der im Linzer Museum befindlichen Innviertler spät- 
gotischen Figur des Täufers beweist." Die Mittelgruppe des heiligen Martin 
ist zweifellos von bester Qualität und 
von ausgezeichneter Wirkung, es fehlt 
ihr aber doch die Wucht und Frische 
der Darstellung des Wolfganger Altars. 
Auch die Gestalten St. Sebastians und 
St. Rochus' wirken gegenüber früheren 
Figuren des Meisters schwächlich und 
unsicher. Der Mehmbacher Altar 
scheint mir das ausgezeichnete Werk 
eines alternden Meisters zu sein. 
In die der Vollendung des Mehrn- 
bacher Altars folgenden Jahre fallen 
wieder Aufträge für das Stift Reichers- 
berg. In den Jahren 1691 bis 1695 ließ 
Abt Theobald Antißner den Haupt- 
und den Marien-Altar der Pfarrkirche 
in Münsteuer durch Thomas Schwan- 
thaler herstellen. Beide Arbeiten stehen 
unter der Durchschnittsqualität der 
eigenhändigen Arbeiten des Meisters, 
so daß wir ebenso wie in Mehmbach 
zur Annahme gezwungen sind, daß der 
damals öojährige Künstler bereits seine 
besten Kräfte verbraucht hatte und 
hauptsächlich durch Gesellen arbeiten 
ließ, um seinen Unterhalt zu verdienen. 
Der I-Iochaltar ist konventionell in sei- 
nem Aufbau. Die Figuren sind schwach. 
Am ehesten würde ich bei der Figur 
des heiligen Andreas (Abb. 33) an eine 
eigenhändige Arbeit Schwanthalers 
denken. Die Erregung des Gewandes 
Abb. 32. Mehrnbach, Oberösterreich, Pfarrkirche, 
"' Vgl. Ubell, a. a. 0., Seite x61, Abb. 3a. Hochaltar, St. Rochus
	        
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