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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 6, 7 und 8)

zählen, muß die Familie Loehnig eine der angesehensten gewesen sein. Am 
17. Mai 1806 stirbt unser Porzellanmaler, 62 Jahre 8 Monate 11 Tage alt, 
wodurch auch sein Geburtsdatum, das sonst in den 
Kirchenbüchem der Frauenkirche fehlt, festgelegt 1 
wird: der 5. August 1743. 
Rund vier Jahrzehnte läßt sich also Loehnigs 
Tätigkeit in Meißen verfolgen; sie fällt vollständig in 
die sogenannte Punktzeit (1763 bis 1774) und be- 
sonders in die Marcolini-Periode (Sternzeit, 1774 bis 
1814), also in eine Epoche, in der der Einfluß des 
gealterten Monumentalplastikers J.J. Kändler (1- 177 5) 
' von einem stärker vertretenden Interesse für die Ma- 
lerei abgelöst wurde, in der der Dresdner Hofmaler 
 
Abb. 5a. Teetasse im Landes- 
_ _ _ _ Gewerbemuseum zu Stuttgart 
und Akademleprofessor Christian Wilhelm Ernst (Inv.Nr.10,115) 
Dietrich in Meißen für die Arbeiter der Fabrik eine 
Kunstschule begründet hatte (1764) und mit seinem Stabe von Lehrern und 
Zeichenmeistern, wie Borstichen, J. C. Dietrich, Häuer, Grahl, Lindner, Ehrlich, 
H. G. Schaufuß, Mehner, Arnhold und anderen der klassizistischen Richtung 
ebenso die Wege zu ebnen 
suchte wie der Hofmaler 
und Professor J. E. Schön- 
au, der von 1773 bis 1796 
die Oberaufsicht führt und 
hiebei von den Malervor- 
stehern Richter undWaIter, 
mit derenNachfolgernKüh- 
nel, Birnbaum und Donat 
einerseits und Grahl und 
Tiebel anderseits unter- 
stützt wird. 
Die ältere Malergene- 
ration der Rokokozeit, die 
Böhme, Brecheisen oder 
Heynemann sind abgelöst 
worden, die längst zu ste- 
reotypen Schemen erstarr- 
ten Muster des 1765 pen- 
sionierten Heroldt wurden 
endgültig verlassen; ton- 
angebend war für den be- 
ginnenden Klassizismus 
Sevres, das selbst auf der Leipziger Messe starken Absatz fand, zum großen 
Verdruß des Grafen Marcolini, der am 20.August 1774 die Zügel der Regierung 
in die Hand nahm. Hatte ein Jahrzehnt zuvor eine doch recht bescheidene 
 
Abb. 5b. Landes-Gewerbemuseum zu Stuttgart 
(Untertasse zu Inv. Nr. m, 115)
	        
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