Leistung wie das sogenannte „grüneWatteau-Service" dem sächsischen Hofe
genügen müssen, waren um dieselbe Zeit im „Preis-Courante" von 1765 meist
nur „ordinäre Malereien" und selbst unter der „feineren Malerey" außer den
weitaus vorherrschenden stereotypenBlumen oderFrüchten nebst „Mosaique"-
Rändern nur Landschaften, Federvieh, Viehstücke, Jagden und Bataillen,
Bauern und Watteau-Figuren - meist nur in der Art des grünen Watteau-
Services -, höchstens einige Tabatieren mit besserer Malerei erkennbar, so
wird dies nun fast mit einem Schlage anders. Die Anregungen, die Direktor
Fletscher (1764) aus Paris mitgebracht, beginnen Früchte zu tragen; neue
Abb. 6. Täxc-ä-xäxe im Landes-Gewerbemuseum zu Stuttgart
klassizistische Kupferstiche nach Angelika Kaufmann oder van der Werff,
Vignettenbildchen von G. Geßner bereichern das Vorbildermaterial; klassi-
zistische Elemente, wie „Festonen", „ä la Greque"-Ränder oder „I-Ietrurische
Kanten" melden sich seit 1765 zunächst schüchtern an, um allmählich den
Rokokogeist zu verdrängen. Dazu kommen technische Errungenschaften, wie
die Verbesserung der Farben Rosa, Grün und Fleischfarben, besonders aber
des französischen Königsblaus (bleu royale), das zwar schon 1765 in Meißen
versucht wurde, aber erst seit 1782 als sogenanntes „Gutbrennblaw, ganz
im Sevres-Ton gelingt und von nun an für die ganze Marcolini-Zeit als die
beliebteste Fondfarbe beibehalten wird. Ornamentale Goldränder in ra-
diertem Gold, meist in Verbindung von Blumenkränzen und Bandschleifen,
mitunter auch gemalte Rähmchen in Deckfarben (Abb. g) sorgen dafür, daß