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im XVIII. Jahrhundert
nach der Zeichnung
Moros) die obereKuppa
fehlt. Sonst aber geht
der Zusammenhang so
weit, vdaß die an den
Schalen befestigten
Bronzewasserspeier
fraglos der nämlichen
Gußform entstammen.
Der Eindruck dieser
trefflich gezeichneten
und modellierten Lö-
wenköpfe kontrastiert
auf das sinnfälligste mit
dem Aussehen der drei Steinmasken, die den Sockelschmuck der Fontäne
Carraras bilden": (Abb. I3 bis 15]. Die zuletzt erwähnten Arbeiten verraten
die Konzeption einer starken künstlerischen Schöpfungskraft, die mit einer
großzügigen Erfassung des Gegenständlichen das Nebensächliche der
Angabe vermeidet: mit wenigen, eindeutigen und sicher geführten Meißel-
schlägen wird eine bedeutende Wirkung hervorgebracht. Die Masken
neigen in bedingtem Grade einem Zuge nach Verzerrung und Karikatur
hin, aber eine tektonisch-gesetzmäßige Auffassung ordnet sie völlig dem
Zwecke unter, dem sie dienen. So stellen sie sich zwanglos in die Reihe
Abb. 13. Wasserspeier der Fontäne
der Piazza S. Giovanni (Stein)
Abb. rq. Wasserspeier der Fontäne
der Piazza S. Giovanni (Stein)
ähnlicher Erzeugnisse,
wie sie in dieser Epoche
in unzähligen Beispielen
angetroffen werden.
Ihre Ableitung von den
Schluß- und Keilsteinen
an den Türen und Fen-
stern der gleichzeitigen
Bauwerke, ihre Ver-
wandtschaft mit den
Musterzeichnungen der
Architekturwerke, mit
den (in den Stichen
Ghisis erhaltenen) Gri-
massen Giulio Romanos
oder mit den Kopf-
i
Abb. 15. Wasserspeier der Fontäne
der Piazza S. Giovanni (Stein)
entwürfen der Zuccari
(Paviment im Hofe zu
Caprarola) steht außer
Frage. Dagegen ver-
treten die Bronzeköpfe
(Abb. I6), die den
Schmuck der Brunnen-
schalen bilden, ein ganz
anderes Stilempiinden,
strahlen einen eigen-
artigen und fast alter-
tümlich-gotisierend an-
mutendenEindruck aus.
Die weiche und maleri-
sche Angabe des Haares
und derMähnensträhne,
die in schmiegsarnem Flusse zu beiden Seiten des zu einem spitzen Oval
geformten Hauptes herabgleiten, verdrängen doch nicht die strenge Auf-
i" Braidotti (Seite 18) berichtet über ein Instrument (r5. April 1542), das als Verfertiger der Steinstufen
der Fontäne Leonardo e Domenico Fratelli fu Giacomo da Ciseriis anführt.