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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 9 und 10)

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im XVIII. Jahrhundert 
nach der Zeichnung 
Moros) die obereKuppa 
fehlt. Sonst aber geht 
der Zusammenhang so 
weit, vdaß die an den 
Schalen befestigten 
Bronzewasserspeier 
fraglos der nämlichen 
Gußform entstammen. 
Der Eindruck dieser 
trefflich gezeichneten 
und modellierten Lö- 
wenköpfe kontrastiert 
auf das sinnfälligste mit 
dem Aussehen der drei Steinmasken, die den Sockelschmuck der Fontäne 
Carraras bilden": (Abb. I3 bis 15]. Die zuletzt erwähnten Arbeiten verraten 
die Konzeption einer starken künstlerischen Schöpfungskraft, die mit einer 
großzügigen Erfassung des Gegenständlichen das Nebensächliche der 
Angabe vermeidet: mit wenigen, eindeutigen und sicher geführten Meißel- 
schlägen wird eine bedeutende Wirkung hervorgebracht. Die Masken 
neigen in bedingtem Grade einem Zuge nach Verzerrung und Karikatur 
hin, aber eine tektonisch-gesetzmäßige Auffassung ordnet sie völlig dem 
Zwecke unter, dem sie dienen. So stellen sie sich zwanglos in die Reihe 
  
Abb. 13. Wasserspeier der Fontäne 
der Piazza S. Giovanni (Stein) 
Abb. rq. Wasserspeier der Fontäne 
der Piazza S. Giovanni (Stein) 
ähnlicher Erzeugnisse, 
wie sie in dieser Epoche 
in unzähligen Beispielen 
angetroffen werden. 
Ihre Ableitung von den 
Schluß- und Keilsteinen 
an den Türen und Fen- 
stern der gleichzeitigen 
Bauwerke, ihre Ver- 
wandtschaft mit den 
Musterzeichnungen der 
Architekturwerke, mit 
den (in den Stichen 
Ghisis erhaltenen) Gri- 
massen Giulio Romanos 
oder mit den Kopf- 
i 
 
Abb. 15. Wasserspeier der Fontäne 
der Piazza S. Giovanni (Stein) 
entwürfen der Zuccari 
(Paviment im Hofe zu 
Caprarola) steht außer 
Frage. Dagegen ver- 
treten die Bronzeköpfe 
(Abb. I6), die den 
Schmuck der Brunnen- 
schalen bilden, ein ganz 
anderes Stilempiinden, 
strahlen einen eigen- 
artigen und fast alter- 
tümlich-gotisierend an- 
mutendenEindruck aus. 
Die weiche und maleri- 
sche Angabe des Haares 
und derMähnensträhne, 
die in schmiegsarnem Flusse zu beiden Seiten des zu einem spitzen Oval 
geformten Hauptes herabgleiten, verdrängen doch nicht die strenge Auf- 
i" Braidotti (Seite 18) berichtet über ein Instrument (r5. April 1542), das als Verfertiger der Steinstufen 
der Fontäne Leonardo e Domenico Fratelli fu Giacomo da Ciseriis anführt.
	        
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