9.1.1
vermagmicht
als eigenhän-
dige Schöp-
fungenauffas-
sen, sie viel-
mehr einem
den Malern
sehr nahe-
stehenden '
Gehilfen zu-
schreiben.
Dagegen
muß die sehr
merkwürdige
Tatsache her-
vorgehoben
werden, daß
dieZeichnung
mit der Bac-
chusiigur (Abb. 17) unstreitig auf die nämliche Vorlage (Merkurligur des
Duquesnoy) zurückführt, die Raphael Donner für seine Bleistatuette des
Merkur im Klosterneuburger Stiftsmuseum verwandtefk Der Vergleich zeigt,
wie der Aufbau des Körpers und das Stellungsmotiv bis in die kleinsten
Einzelheiten als kongruent sich erweisen. Die bestehenden Abweichungen
beruhen nur in der Verstärkung des als Stütze des linken Armes dienenden
Baumstrunkes, der nicht wie an der Bleistatuette einen Durchbruch unter der
Achsel der Figur zeigt, sondern dicht an den Körper des Dargestellten sich
anschließt. Die Hand des etwas mehr gegen die Brust eingebogenen Vorder-
armes aber hält das neu hinzugefügte Symbol der Weinreben, während die
Rechte statt des bei Donner fehlenden, aber leicht ergänzbaren Merkurstabes
die laubumwundene Thyrsosstange hält. Es ist nun weiter sehr aufschluß-
reich, daß die bekannte Porzellanstatuette der ehemaligen Sammlung Modern,
die ohne Frage eine weiterentwickelte Nachahmung der Bleiiigur bedeutet,
die erwähnten Abweichungen weniger stark beobachten läßt. Die Biegung
des linken Armes entspricht vielmehr dem Aussehen des Udineser Entwurfes
und die völlige Nacktheit der Bleihgur wird in der Zeichnung und in der
Porzellanreproduktion mit der Angabe eines Schurzes ersetzt.
Seitdem ist wiederum der Platz ziemlich unverändert geblieben; nur da
und dort mögen notwendige Sicherungsarbeiten und Restaurierungen, der
Umbau einiger Arkadenbogen, die Auswechslung mancher Fensterrahmungen
Abb. u. Leonardo Thanna, Pietägruppe (1488), S. Daniel: del Friuli (Monte di Pierä)
3' E. Tietze-Conrat, ,.Der Röckchen tragende Satyr", „Jahrbuch des kunsthistcrischen Instituts der Zentral-
kommission", Wien rgrz. Seite 78 K; vgl. auch den vorausgehenden Aufsatz der Verfasser-in im Jahrbuch 1907,
Seite gx. (Vgl. auch die Merkurstatuette Donners im Hofmuseum.) Auf den hier vorliegenden Zusammenhang
hat mich die genannfe Autorin gleich nach der Auffindung der Entwürfe aufmerksam gemacht. was mir Dank
erwähnt werden soll.