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Volltext: Monatszeitschrift XXII (1919 / Heft 9 und 10)

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an die Fähigkeit, das Geschaute ohne besonderen Kommentar aufzunehmen, so unge- 
wöhnliche Anforderungen stellt. Wir begegnen da Zeichnungen von V. Hammer, die in 
ihrer subtilen Korrektheit und Anmut an l-Iolbein gemahnen, oder Kompositionen wild 
erotischer Szenen von Lilly Klein, die ihre Abstammung von Beardsley nicht verleugnen 
können. Fritz Hegenbarths ernste Entwürfe reihen sich fast an unsere Klassizisten an 
und A. Brusenbauchs feine Aktstudien sind unmittelbar aus emptindsamem Naturstudium 
hervorgegangen. 
Robert Payen bringt eigenartige Bewegungsstudien und sucht den Umriß doch 
stets einem ornamentalen Linienzug einzufügen; immer ist eine schwungvolle Kurve die 
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Goldschmiedornamente von Abraham Badollet 
(Aus dem Katalog der Omamentsüchsammlung des Österr. Museums) 
Dominante. Vielleicht ist der große, uralte Respekt vor dem Geheimnis, das im Kreisbogen, 
in der Ellipse, Parabel, in den Quadraten und Dreiecken ruht, eine jener neuen Arbeits- 
impulse, die zu manchen Absonderlichkeiten Anlaß gaben. Wie man den Farben musikalische 
Wirkungen zuschreibt, so kann man in den geometrischen Grundformen Ausdrucks- 
möglichkeiten für Bewegungs- und Ruhezustände erblicken. Den Versuchen, mit solchen 
abstrakten Elementen tiefere Gedankenvorgänge festzustellen, wie dies Leskoschek will 
und vor ihm andere wollten, bleibt wohl nur der Erfolg eines Experiments beschieden. 
Immer bleibt doch die organische, die belebte Natur der Wurzelboden aller bildenden 
Kunst und die Exkursionen in das abstrakte Gebiet, in die Welt der physikalischen Er- 
scheinungen, der geometrischen Konstruktionen, können nur vorübergehende Diversionen 
bilden, die allerdings heute recht häufig zu finden sind. Ob hier die Rückwirkung des
	        
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