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Volltext: Amtlicher Bericht über die Wiener Weltausstellung im Jahre 1873 - Erstes Heft

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Gruppe I. Bergbau und Hüttenwesen. 
fern gehalten und die Ausstellung, wenn wir von der Firma Matthey, 
Johnson & Co. absehen, in dieser Richtung gar nicht beschickt, worin 
wir ein bedeutsames Zeichen finden dürfen, dass die englischen Hütten, 
wohl im Bewusstsein ihrer Macht, in der activen Betheiligung an den 
internationalen Schaustellungen kein ihre Interessen förderndes Mittel 
erkennen. — Frankreich, dessen Eisenwerke von der Loire und von 
Creuzot sich in hervorragender Weise hetheiligt hatten, führte von der 
Gewinnung der übrigen Metalle nur ganz Vereinzeltes vor. Die rühm- 
lichst bekannten Kupferwerke von Lavoissiere et fils, Paris, und 
Manhespere et fils, Lyon, hatten in würdiger Weise ihre Leistungs 
fähigkeit veranschaulicht, können aber hier nur vorübergehend in Betracht 
kommen, da sie sich im Allgemeinen auf die Raffination der Metalle, 
namentlich amerikanischer Kupfer, beschränken und der Schwerpunkt 
ihrer Fabrikation in der Verarbeitung des Kupfers (Gruppe VII.) liegt.— 
Italien und ebenso Portugal brachten vorwiegend von ihren metall- 
führenden Naturproducten, wenig von den Erzeugnissen der Hütten; 
reichlicher fand sich Spanien vertreten, nur erschien es leider so spät 
und wenig geordnet auf dem Platze, dass den Berichterstattern nur ein 
flüchtiger Einblick in die mannigfaltige Metallerzeugung dieses Landes 
vergönnt war. — Von Russland bemerkte man die Betheiligung der 
bedeutendsten Kupfer- und Zinkwerke; ebenso auch von Schweden 
und Norwegen die wichtigsten Metallhütten überhaupt. — Nord 
amerika hatte von seiner ganzen beträchtlichen Metallerzeugung (mit 
Ausnahme des Eisens) nur in der Nickelfabrikation Bemerkenswerthes 
geschickt. Das namentlich wegen seiner Kupferproduction für Europa 
so wichtig gewordene Chili fehlte gänzlich. In den Ausstellungen der 
Türkei und der asiatischen Länder fanden sich nur sporadisch 
Andeutungen über die Metallerzeugung und zwar mehr von ethnogra 
phischem als technischem Interesse. 
Die seit der letzten internationalen Ausstellung 1867 gemachten 
Fortschritte der Metallhütten bestehen im Allgemeinen nicht 
sowohl in der Erfindung principiell neuer Methoden und Apparate als 
vielmehr in der weiteren Ausbildung von bereits früher Vorhandenem 
und in dem Bestreben, die Productionsmenge, mit Ersparung von Ar 
beitskräften, zu steigern. 
Bezüglich neuerRöst Vorrichtungen ist besonders Stetefeldt’s 
1866 patentirter Röstofen hervorzuheben, welcher, aus dem bewährten 
Gerstenhöfer’schen Schüttofen hervorgegangen, namentlich für das 
chlorirende Rösten silberhaltiger Bleierze berechnet ist, indem er auch 
die Verarbeitung sinternder Erze gestattet. Derselbe leistete besonders 
in Nevada (Amerika) vielfache schätzbare Dienste. Wie durch die 
Veröffentlichungen bereits genügend bekannt, unterscheidet er sich von 
Gerstenhöfer’s Apparat imPrincip hauptsächlich dadurch, dass dieErz- 
bijnke weggelassen sind, und die pulverigen mit Kochsalz gemengten
	        
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