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Volltext: Monatszeitschrift XXIII (1920 / 1, 2 und 3)

 
den inselhaften 
südlichenHoch- 
kulturen den 
ganzen euro- 
päisch-asiati- 
schen Norden 
umfaßten, die 
für Europa vor 
allem durch die 
Völkerwande- 
rung historisch 
faßbar wurden. 
Um das Gold- 
gebirge des Altai herum, wo türkische Völker saßen, iinden sich Denkmäler 
einer hoch ausgebildeten Metallklmst in Gold, die zeitlich weit in die jahr- 
hunderte vor Christus zurückreicht, lokal vor allem nach Südrußland (Kuban) 
hin verbreitet ist, an der Peripherie ihres Ausbreitungsbezirkes aber sowohl 
im Material (Kupfer) wie auch in ihrer künstlerischen Kraft geringwertiger 
ist. Die Stücke, die augenscheinlich über Holzmodeln getrieben sind, lassen 
seltsame künstlerische Grundsätze erkennen, die am ehesten von den 
Bestrebungen unserer modernsten Kunst aus bewertet werden können. 
Neben Stücken rein ornamentaler Art finden sich Darstellungen von Lebe- 
wesen, in denen aber das Organische ihres natürlichen Aufbaues vollständig 
einem formal-abstrakten Organismus weicht, den Werten des Materials, 
einem kraftvollen Linienausdruck und einer rhythmischen Massenverteilung 
untergeordnet ist. So ist der Körper des Goldtieres Abb. 1'" zu einem Kreise 
zusammengebogen, der ein aus Schwanz und Beinen gebildetes Wirbel- 
motiv umfaßt, so daß der natürliche Wachstumszusammenhang fast ver- 
lorengeht. Gleich- 
wohl sind die ein- 
zelnenKörperteile, 
Rumpf, Hals, Bei- 
ne, Schwanz und 
Kopf, und dieser 
wieder in seinen 
Bestandteilen, 
untereinander klar 
voneinander ab- 
gesetzt, sie haben 
geradezu Selb- 
ständigkeitswert 
' E. Minns, „Scy- 
thians and Greeks", Cam- 
bridge rgxg, Seite 274, 
F55 19+ Abb. 3. Golclblech aus Sibirien (Petersburg. Eremitage) 
Abb. z. Goldtier aus Kelermes (Petersburg, Eremitage) 

	        
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