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Internationale Sammler -Zeitung
Nr. 23
(I). 12). Unter den Porträtradierungen ist. das seltene
Blatt der Porträts Max Liebermanns (D. 55) und von
dem Bildnis der Mrs. Cleveland, der äußerst seltene
Zustandsdruck vor der Erhöhung der Haarfrisur
zu nennen. Bildnisse des Künstlers selbst in einem
qualitätsreichcn Probedruck, des Theologen Ernest
Renan (D. 73), der Bildhauer Gaudens mit seinem
Modell (B.IM), des Bildhauers Prinzen Troubetzkoy
(D. 207), reihen sich an. Außerdem ein schöner Druck
des bekannten Blattes Maja von Heyne. Eine Reihe
von Genredarstellungen folgen: Alte Ballade (D. 126),
der berühmte Omnibus (D. 71), der Nachteffekt (D. 109).
Am reichsten sind die reizvollen Szenen der Badenden
Frauen vertreten, ungefähr 30 Stück, unter denen
das bekannte Blatt „Mein Modell und mein Boot"
(D. 90) besonders hervorzuheben wären.
Deutsche Töpferarbeiten.
Die Sammlung deutscher Töpferarbeiten des Herrn
Alfred Wal eher Ritter von Moltheim, die jetzt zur
Auflösung gelangt, ist in Fachkreisen bekannt und
geschätzt. Ihr Eigentümer selbst hat ihren Ruhm in
die Welt hinausgetragen, indem er sie in einer Reihe
ausgezeichneter Werke behandelte; mit der wissen
schaftlichen Ausbeute war allerdings Walchers In
teresse an der Sammlung erschöpft, die er in jahre
langer, mühevoller Arbeit zusammengetragen hatte.
Ritter von Walcher hat nahezu sämtliche Tonlager,
soweit sic vor 1700 zur Herstellung von Töpferwaren
in Betrieb standen, besucht. Er arbeitete in den Orts
archiven, studierte die Pfarrbücher und stand mit
allen lebenden Hafnern des Alpengebietes in schrift
lichem Verkehr. Er untersuchte das Bett der Flüsse und
Bäche, um aus den Vorgefundenen Scherben einwand
freie Belege für die bodenständigen älteren Töpfer
arbeiten zu gewinnen. Als Oberleutnant in Galizien
dienststehend, ließ er die Äcker hinter der Töpfer
straße in Raeren (bei Aachen) furchen, um die alten
Scherbenlager bloßzulegen. Alle diese Arbeiten, waren
es nun Grabungen oder galten sie der wissenschaftlichen
'Durchforschung der Archive, zeitigten Sehr schöne
Erfolge, von welchen die wichtigsten hier genannt
seien: „Der Atelierbesitz an Tongefäßen bei den vlä-
mischen Malern des 15. bis 17. Jahrhunderts, Paul
Preuning, der Fertiger der sogenannten Hirschvogel-
kiüge, der gotische Ofen der Hohensalzburg ein öster
reichisches und nicht Nürnberger Werk, Feststellung
der Fälscher deutscher Steinzeug wäre, Werkstätte
Oberm.illner in Salzburg, Werkstätte Kizberger in
Wels, Reihenfolge der Meister in Gmunden, Mittel
alterliche Töpferbetriebe in Mähren und Nieder Öster
reich, Hans Khop, Fliesenhafner in Salzburg, Reihen
folge der Meister und die Zusprechung der Erzeugnisse
in Preußen, die Familie des Kunsthafners Vest, Ge
schichte des älteren Hafnergewerbes in Wien und
Nieder Österreich usw.
Der sorgfältig redigierte Katalog gliedert die reichen
Sammlungen Walchers in mehrere Abschnitte, die
den Sammler rasch über Inhalt und Umfang orientieren.
A. Anfänge der Gefäßkeramik, Fayencen aus deutschen
Töpfereien. I. Mittelalterliche Gefäßkeramik (Nr. I
bis 18), 11. Gruppe der Fayencen mit weißer Glasur
und Wappen, beziehungsweise figuraler Zeichnung
(Nr. 19 bis 28), 111. Mährisch-ungarische Fayence
gruppe (Nr. 20 bis 69), IV. Ostalpenländische
Fayencen (Nr. 70 bis 80), V. Gmunden am Traunsee
(Nr. 81 bis IN), VI. Fayencen und Steingut aus
österreichischen und deutschen Werkstätten und
größeren keramischen Betrieben (Nr. 112 bis 154).
B. Bunte Hafner wäre und deutsches Steinzeug.
1. Hafnerschüsseln der Renaissance und Frühbarocke
(Nr. 155 bis 174), II. Wassergefäße, Weihbrunnen,
Tintenzeuge, Schüsseln und Sonstiges (Nr. 175 bis 238),
III. Deutsches Steinzeug (Nr. 239 bis 256), IV. Ton
plastik, weiters Modelle und Hohlformen der Krug- und
Ofenharfner (Nr. 257 bis 304). C. Ofenkeramik. Einzelne
Kacheln der Gotik und Renaissance. Drei vollständige
Öfen (Nr. 305 bis 440). Beigefügt sind noch eine Vitrine
von Drew und Cadman und drei Exemplare von
Walchers großem Werk „Bunte Hafnerkeramik der
Renaissance“, von dem in ganzen 300 numerierte
ausgegeben wurden.
Süddeutsche Porzellane.
Kinen Wertmesser für süddeutsche Porzellane ergab
die Auktion, die am 28. v. M. in der Galerie Plelbing in
München durchgeführt wurde.
Es notierten: Frankenthal, a) Gefäße. Nr. 1, Kaffee
tasse mit Untertasse, M 580; Nr. 4, Schöpfer mit Seiher,
M 150; Nr. ,5, Dessertschale in Blattform, M 275; Nr. 6,
Ovale Schale, M 146; Nr. 7, Vierkantige Schüssel, M 230;
Nr. 9, Zwei Teller, M520; Nr. 11, Rechaud, 1787, M 620;
Nr. 12, Dose als Vogelnest, M 800; Nr. 13, Zwei Salzfässer,
M 1600; Figuren, Modelle von J. W. Lang, Nr. 14, Holz
verkäuferin, M 3400; Nr. 16, Bauer beim Schneeballen werfen,
M 3400; Nr. 17, Liebespaar, M 2500; Nr. 18, Zwei Pütten
gruppen auf Architekturstücken, M 3300; Modelle von Johann
Fr- Lück, Nr. 19, Jupiter, M 2800; Nr. 21, Diana, M 6650;
Nr. 22, Lukretia, M 1500; Nr. 23, Winzer beim Trauben
stoßen, M 820; Nr. 24, Die Liebeserklärung, M 4350; Nr. 26,
Dame und Herr beim Kartenspiel, M 4600; Nr. 27, Ausrufer
mit Puppenspiel, M9400; Nr. 28, Knabe mit Tschinellen,
M 2550; Nr. 29, Kavalier, M 2850; Modelle von Karl Gottlieb
Lück, Nr. 30, Die Zwietracht in der Ehe, M 5000; Nr. 31,
Schäfergruppe, M 3850; Nr. 35, Herr und Dame; Die Bau
kunst, M 1750; Nr. 36, Weibliche Figur aus der Architektur
gruppe, M9.r0; Nr. 37, Pigur aus der Malergrüppe, Mil 10;
Nr. 38, Figur aus der Wintergruppe, M 1700; Modell von
Konr. Link, Nr. 39, Allegorie des Winters, M 2700; Modell
von Melchior, Nr. 43, Harlekin als Kinderschreck, M 2500.
Höchst, a) Gefäße. Nr. 47, Terrine mit, Untersatz
schale, M 1600; Nr. 48, Kaffeeservice um 1770, M 6.000; Nr. 49,
Kaffeekanne, um 1770, M 200, b) Figuren, Modelle der Früh
zeit vor Melchior. Skaramuz aus der alten italienischen