weisbar. Besonders gut z. B. an einem Henkelkrug mit Deckel der Collection Roth-
schild, Paris, bei welchem an einer breiten Zone die das Ornament durchschneidende
Fuge deutlich bemerkbar ist. (Ein halbes Ornamentmotiv stbsst hier an ein ganzes.)
"Pl. 9 u. to. Biberons. Bei letzterem auf einem Schild unter dem Ausgussrohre die
drei verschlungenen Halbmonde Heinrich ll. oder der Diana von P. (oder das Wappen
von ßordeauxi), an den Henkeln auf quadratischen Blättchen das Monogramm (HDD)
wie oben, und im Textilmuster der (dreifachen, breiten) Henkel {das französische Lilien-
wappen wie bei Pl. 5, doch im Gegensinne, hell auf dunklem Grunde.
Bei genauer Vergleichung der beiden Wappen auf Pl. 5 und 10 findet man beide
nicht ganz symmetrisch; diese Unregelmässigkeit ist jedoch bei den bsiden Wappen im
Gegensinne vorhanden, so dass das eine Mal die mittlere Lilie ein wenig zu weit nach
links, das andere Mal nach rechts gestellt ist.
Ein Flechtornament auf dem Biberon Pl. lo findet sich auf einem Krug, Pl. 16,
im Gegensinne wieder. Es spricht dies wohl für meine Vermuthung, dass erhaben ge-
schnittene Muster manchmal zur Herstellung weiterer Stempel einzeln oder combinirt in
Thon abgedruckt wurden. -- Zu vergl. auch die beiden durchaus gegensinnigen Zeich-
nungen am Halse und am Ausguss des Rothschilrfschen Kruges Pl. 2o u. s. w.
Als technische Merkwürdigkeit findet sich an diesen beiden Biberons, wie an der
Kanne des Baron Alphons Rothschild und dem Biberon mit dem Cnxcil-ix im Louvre
(Delange pl. 4 u. 6) ein in allen seinen Theilen aus Thon hergestelltes Scharnier, in
welchem der Deckel beweglich ist.
Pl. 14. Henkelkrug (Mrs. Hope). Eines der instructivsten Exemplare! Die obere
Hllfte des Gefaabauches, augenscheinlich aus nur wenigen Stücken zusammengesetzt,
zeigt deutlich, wie widerspanstig sich die Schwarte in die Hohlform fügte; das Gefass,
welches hier als solche diente, wurde sicher geopfert, herauszustnrzen war das Stück
nicht. Um ein Gefäße mit solchem Umriss zu erzeugen hat auch der Verfertiger gewiss
nicht eine besondere Stückform machen lassen.
Man kehre das Blatt um und betrachte nun die Theile des Gelässbauches; es sind
zwei Küchengeschirre, übereinander gestürztl-Ein einfaches Napfchen diente wohl als Form
für den Fass, der aus vielen kleinen Stückchen (vielleicht Abfällen?) zusammengesetzt ist.
Einfacher glatter Henkel. Das Puttenköpfchen auf der Cnrtouehe, welches den Hals
des Kruges ziert, findet sich auch auf der Schüssel Pl. 1, wo es in den elliptischen Kranz,
welcher den im Centrum sitzenden Buckel umgibt, zweimal eingefügt ist.
Pl. t5. Fragment eines Geßsses (Mrs. Hope). In der Form aus Stücken zusammen-
gesetzt (nicht, wie Fillon meint, mit Hilfe einer viertheiligen Stückform gemacht), u. zw.
aus mindestens sechs Stücken von der öfters angewendeten Form. Vier plastische Masken
und ebenso viele Festons aufgelegt. Wir fügen eine genaue Zeichnung dieses Gefasses
(S. 265) sowie eine schematische Darstellung der einzelnen Cornpartimente - mit Weg-
lassung der zwischen den Bandschlingen befindlichen Ornamentranken -- (S. 264) bei. Der
Process wird dadurch vollkommen deutlich. Auch zeigt sich, dass bei der Anordnung
des Ornaments bereits auf die Nothwendigkeit, Zwickel herauszuschneiden, Bedacht ge-
nommen wurde.
Pl. 16. Krug. Martin T. Smilh, Esq. M. P.) Eine frei modellirte Schlange bildet
den Henkel.
Pl. 17. x7a. Zwei Salzfasser (Duke of Hamilton; South-KensingtonvMuseum.) Beide
im buchstäblichen Sinne wgebaut-l.
Pl. 18. -Mortier a. cire.c Dessen oberer Theil reich ornamentirt (hell auf dunklem
Grunde). Eine das Ornament durchschneidende Fuge aufder Photographie deutlich erkennbar.
. Pl. 19. Salzfass. (T. M. Whitehead, Esq.) Die Eckpfeiler des dreiseitigen Aufbaues
sind mit schmalen Leisten belegt, welche durchbrochene gothische Spitzbogen zeigen;
diese, aller Wahrscheinlichkeit nach von irgend einem Gerath abgeformt, schienen dem
Verfertiger gleich tauglich, als radial angeordnete Leisten eine wTasseu und den dazu ge-
hörigen Deckel zu schmücken. (Pl. 12.)