den nächstfolgenden Jahren bedrohen; er wollte insbesondere seine Kräfte
für die Sommer-Ausstellung in der Prater-Rotunde aufsparen; die Herren
von der Bronze-Gesellschaft haben uns erst mit einer glänzenden Aus-
stellung erfreut gehabt und warten, bis sich Neues zu würdigem Erscheinen
wieder gesammelt hat. Dieser oder Jener hat sich mit allzu viel Arbeit
entschuldigt, eine Entschuldigung, die sich von allen immer am besten
hört. Statt deren sind neue Namen gekommen, Firmen insbesondere aus
den Kronländern oder Wiener Firmen, welche von dem steigenden Rufe
dieser Ausstellung mitgeniessen wollen, Namen in mindestens gleicher Zahl
der Ausgebliebenen. Mehr denn zweihundertfünfzig Aussteller, die Spät-
linge mitgerechnet, hatten sich gemeldet, und etwa zweihundert, gerade
so viele wie voriges Jahr, sind nach freiwilligem Ausbleiben oder nach
dem Ausscheiden durch die Jury noch in den Sälen des Museums vertreten.
Das Bild, das die Weihnachts-Ausstellung darbietet, ist daher viel-
fach ein anderes, aber durchaus kein schlechteres als in früheren Jahren,
vielmehr geht das Urtheil des Publicums, wenn wir es richtig interpre-
tiren, dahin, dass die Ausstellung dieses Jahres ihre fünf Vorgänger über-
treffe, kurzum die beste sei. Können wir selbst dieses Urtheil auch nur cum
grano salis, mit starken Ausnahmen, zugeben, so ist es doch richtig, dass
die Ausstellung viel Hübsches enthält und dass sie viel neues und frisches
Leben darbietet und beweist, dass die ausgestreute Saat fortfährt, gute
Früchte zu tragen. Wir meinen damit vorzugsweise jene Gegenstände,
welche aus den Kronländern gekommen sind,
Das Urtheil wird gleich beim Eintritte in die grosse Halle günstig
gefangen genommen und zwar durch den Blick auf die oberen Arcaden,
welche Herr Karl Giani mit seinen Prachtstoffen in freier und reicher
Drapirung höchst wirkungsvoll geschmückt hat. Der Anblick versetzt uns
in antike Zeiten, in das Haus, in den Palast der Alten, die von solchen
Gehängen und Behängen zwischen Säulen und Arcaden einen so gross-
artigen Gebrauch machten, von dem wir wohl lesen, von dem uns aber
die Vorstellung fehlt. Aehnlich geschah es in den besten Zeiten der Re-
naissance. Hier an dieser gelungenen Decoration in der feinen Architektur
des Areadenhofes können wir uns ganz gut eine Vorstellung machen, ja
wir können einen wirklichen Kunstgenuss haben, wenn wir uns gegen-
überstellen und die Wirkung beobachten, welche durch die Architektur,
durch die Gewebe, durch die zierliche Malerei der Gewölbe und durch
das farbige Lichterspiel der gemalten Fenster über der; Stiege zugleich
hervorgebracht wird.
Unter die Arcaden zwischen die Draperien ist eine Anzahl Lustres
und Laternen von geschmiedetem, zum Theile vergoldetem Eisen gehängt
worden, Arbeiten aus den Werkstätten von V. Gillar. Diese Gegen-
stände, wenigstens einzelne von ihnen, hängen hier vielleicht nicht allzu
günstig weder für sich selbst, noch für den Gesammtanblick, aber sie
zeigen in bewundernswürdiger Weise, bis zu welcher Höhe sich dieser