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Die Glasausstellung würde uns zu mancherlei Betrachtungen reizen,
wir wollen aber nur das hervorheben, was uns wesentlich neu oder be-
deutungsvoll erscheint. Beschickt ist sie von Ullrich, Stölzle, Kalus, La
Chapelle und Bakalovits, dem regelmässigen Besucher der Weihnachts-
Ausstellung meist ungewohnte Namen. Eine Wahrnehmung, die sich Dem-
jenigen, der diese Dinge verfolgt, zuerst aufdrängt, ist die, dass bei den
sogenannten altdeutschen Gläsern, den grünen Römern, Humpen, Pocalen
endlich einmal die richtige Farbe zum Vorschein kommt. Nicht als ob
das unangenehme, kalte Grün, wie es bisher in Uebung stand, ver-
schwunden wäre, aber es zeigt sich daneben das richtige, warme Bou-
teillengrün, zum Theile in sehr schönen Tönen und nicht vereinzelt.
Kalus in Kramsach bei Brixlegg in Tirol hat sogar eine ganze Collection
nur von dieser Farbe gesendet; auch La Chapelle hat einige Beispiele,
denen nur bessere Form zu wünschen wäre; zahlreicher und feiner sieht
man sie bei Bakalovits. Diese Firma bietet überhaupt des Neuen und
des Zierlichen mancherlei, lNeues in den Farben (so auch in gelungener
Nachbildung alter Irisirung) und Zierliches in Form und Zeichnung.
Wie das Glas, so zeigen auch die glasirten Thonwaaren neue Namen.
Steidl aus Znaim, Eichler aus Dux, Gerbing 8c Stefan aus Boden-
bach waren bisher unbekannt auf den Ausstellungen des Museums. Auf
einmal erscheinen sie mit sehr vorgeschrittener Emailtechnik, mit zum
Theile sehr interessanten Gegenständen, denen nur mehr künstlerisches
Maß, mehr Schönheitsgefühl, mehr feiner Geschmack zu wünschen wäre.
Käme die rechte künstlerische Kraft hinzu, so liesse sich Ausgezeichnetes
erwarten. Manches ist auch ganz vortrelflich, so von Gerbing 81 Stefan
die braunen, mit Rosetten besetzten Steingutgefässe, in Doultons berühmter
Manier, die ihren englischen Vorbildern nicht nachstehen. Die liebens-
würdigsten, vollkommensten und harmonischesten Erscheinungen von
Allem, was die Ausstellung auf dem Gebiete der Fayencen zeigt, sind die
mit orientalischen Mustern decorirten Gefässe von W. Szolnay in Fünf-
kirchen, durchaus fein im Tone der gelblichen Masse, farbig und doch
maßvoll in ihrer Wirkung. Der Beifall, den diese Arbeiten bereits auf der
Pariser Ausstellung des Jahres 1878, namentlich bei dem feineren und
kunstgebildeten Publicum gefunden haben, ist durchaus verdient. Als neue
Erscheinung, bis jetzt aber auch nur im Stadium der Versuche, seien
noch die Landschaften auf Thonplatten erwähnt, gemalt von Ober-
müllner, mit den Frittefarben des Dr. Linke, Assistenten am chemisch-
technischen Laboratorium des Oesterr. Museums.
Ueberwiegt [in Fayencen das Neue, so im Porzellan das Alte. Die
wohlbekannten Namen Fischer von Herend, Haas 8c Czizek, Rädler
und Pilz, Zasche haben sich wieder eingestellt mit ihrer eigenen wohl-
bekannten Art. Eigentlich Neues bringt nur Pernold mit seinem Service
in Platinadecoration, welche, zierlich gezeichnet, eine feine Wirkung übt,
sodann Knoll in Karlsbad mit seinen zarten Schneeballgefässen, die an-