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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XV (1880 / 178)

Larch, ebenfalls ein Schüler der Kunstgewerbeschule und derzeit Lehrer 
in Gablonz. Die Ausführung der Steinmetzarbeit wurde dem Salzburger 
Stadtsteinmetzmeister Joh. Doppler übertragen. Die emaillirte Bronzethür 
des Tabernakels und die Altarleuchter lieferte die Firma Brix St Anders 
in Wien und die Mosaikfriese Albert Neuhauser in Innsbruck. 
Der im romanischen Stile durchgeführte Altar zeigt dem altehrwür- 
digen Bestimmungsorte entsprechend die früheste Form, nämlich die des 
einfachen Tisches mit Leuchterbänken. Ueber zwei Stufen erhebt sich der 
auf drei Säulen und einer in zwei Felder getheilten Rückwand ruhende 
Altartisch. Auf demselben stehen der Tabernakel und die beiden Leuchter- 
bänke. Die Bekrönung des Altars bildet die Statue der Madonna als 
Hitmnelskönigin mit dem Kinde. Das Ganze ist aus edlem Materiale 
hergestellt. Die Stufen, die Säulenschäfte, sowie die beiden Füllungs- 
tafeln der Rückwand bestehen aus braunem, die Tischplatte aus hell- 
rothem Adneter Marmor, die Rückwand aus rosenrothem Untersberger 
Marmor, der Tabernakel, die Leuchterbänke, sowie die Säulenkapitäle mit 
den Basen aus Untersberger Forellenmarmor, einer gelblich-weißen Gat- 
tung, die durch eingesprengte rothe Punkte einen sehr gesättigten Ton 
erhält. Die Farbenwirkung wird gehoben und ergänzt durch discret an- 
gewendete Vergoldung der l-lauptlinien des architektonischen Aufbaues, 
durch Marmorintarsien und GoIdschrift in den Füllungen der Rückwand, 
durch Einlagen _von Glasmosaik in den Friesen der Leuchterbänke, sowie 
durch das in Email ausgeführte Bronzethürchen des Tabernakels und 
sechs vergoldete Bronzeleuchter. Die Widrnungsschrift, in die zwei Felder 
der Rückwand vertheilt, enthält die Worte: Franciscus Josephux I Au- 
striae Imperator Hierosolimae Rex Hanc aram dedicavit Anno Domini 
MDCCCLXXX ln dem einen Felde ist das Wappenschild des Kaiser- 
hauses, in dem andern dasjenige Sr. Majestät als König von Jerusalem 
angebracht. Die Mosaikeinlagen enthalten den der Madonna dargebrachten 
Gruß: "Salve Reginaa in schwarzen romanischen Majuskeln auf Gold- 
grund zwischen grünen Ranken von einem lichtblauen Bande umrahmt. 
Das Tabernakelthürchen zeigt auf tiefblauem Grunde den goldenen Kelch 
sammt Patena und Hostie, von grünen Eckzwickeln mit Goldranken ein- 
gefasst. Das Tympanon über der Tabernakelthür enthält eine stylisirte 
Lilie, die Blume der Madonna, in Flach-Relief ausgeführt. Capitäle, 
Basen, Leuchterbänke und Tabernakel sind reich mit ornamentalem 
Schmucke versehen. Das ganze Kunstwerk macht in der Wirkung des 
farbenprächtigen, durchaus edlen Materiales einen würdigen, harmonischen 
Eindruck und ist geeignet, allen bei der Ausführung betheiligten Kräften 
Anerkennung zu verschaffen. 
(Oestßrretohisches Museum.) ln die Ausstellung der Bucheinbande wurden neu 
aufgenommen: Collection gebundener Bücher von Alfons Dürr in Leipzig; Collection ver- 
zierter Buchdecken von A. Lachnik in Olmütz. Ferner neu ausgestellt: Madonna mit 
dem Kinde, Relief in Terracottx, von Desiderio da Settignano, Geschenk des Grafen Karl 
Lanekoronski; vier große Gobelins mit Figuren, Brüsseler Fabricat des 16. und 
r7. Jahrhunderts, Eigenthum des Allerhochsten Hofes; indischer Cabinetltasten rnit Elfen- 
bein, Eigenthum der Frau Fanny Stumvoll; Flöte von Elfenbein, Eigenthum des Herrn 
Schweiger in Mondsee; orientalisches Schreibzeug und orientalische Seidengewebe, 
Eigenthum des Hen-n Th. Graff; zwei orientalische gestickte Decken, Geschenk des 
Herrn Graff; Miniaturportrat von A. v. Anreiter; zwei kalligraphische Titelblatter, ent- 
worfen und ausgeführt von W. Sltallitzky; Corregginfs lo, Oelgemalde, copirt von 
Hans Skallitzky; Altar in Salzburger Marmor, entworfen von Prof. Herdtle, aus- 
geführt von Johann Doppler in Salzburg, Geschenk Sr. Mai. des Kaisers Franz Josef 
für die Kirche in Nazareth; Madonna in Holz geschnitzt, Eigenthum des Herrn Jager, 
Stickereien von Frl. Mara Ettinger in Agram; sechs Stück antiken Goldschmucks, Eigen- 
thurn der Herren Juweliere Schwarz 8: Steiner; Gemälde von Sandro Botticelli,
	        
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