Was wir für Zinn wünschen, das leistet bereits Samassa in Laibach
für Messing und Glockengut. Das ist auch eine Wiederaufnahme eines
alten, tief herabgesunkenen Kunstzweiges nach Material und Formen, aber
eine Wiederaufnahme mit Verstand und Glück. Es ist, von den Glocken
abgesehen, eine sehr schöne Collecition von _Geräthen für die Kirche wie
für das Haus, Leuchter, Candelaber, Wandleuchter, Ampeln, Gitter u. s. w.,
durchweg in guten, soliden Formen, deren Zeichnung zum großen Theile
von Hermann Kühn, Professor an der Grazer Gewerbeschule, herrührt.
Wie Laibach in Samassa eine Specialität der Kunstindustrie besitzt,
so Innsbruck in seiner "Tiroler Glasmalereianstaltu und in der Stickerei
und Paramentenanstalt von Hermann Ulfenheimer. Beide sind Zierden der
Anstellung, sind uns aber zu wohl bekannt, um sie hier in dieser kurzen
Uebersicht schildern zu wollen. Utfenheimer rettet die Stickerei, denn was
die Schulen oder die Hände von Dilettantinnen auf die Ausstellung geschickt
haben, das steht auf einer sehr niedrigen Stufe. Hie und da ein paar
Arbeiten, welche in ihrer Technik durch die Wiener Stickereischule angeregt
worden, andere, welche Motive der slavischen Hausstickerei entlehnt haben,
das ist Alles, was auf Besserung deutet. Sonst hat man nur den Eindruck:
hier ist noch gar viel zu thun.
S0 scheint es auch mit der ganzen Fabrication in Glas und Porzellan
zu stehen, soweit es die Steiermark betrifft. Klammerth in Graz, der
einzige Vertreter aus dem Lande im Großen, wohl mehr Händler als
Fabricant, zeigt die wildeste Collection von Glas und glasirten Thon-
waaren, die man sehen kann. Einzelne gemalte Majoliken, die aber mehr
nach Porzellan, denn nach echter Fayenee aussehen, sind von Johann
Schmirler und dem jüngeren Petschnigg in Graz ausgestellt. Bei weitem
das Beste dieser Art hat W. Reimann, Lehrer der Fachschule in Teplitz,
gesendet, Anderes bringen unter dem Einllusse der Grazer Gewerbeschule
die oben erwähnten Oefenfabricanten, wiederum ein Beweis, dass es nur
Schule und strenge Schulung sind, mit denen wir heute Gutes zu Stande
bringen. Haben wir das Können und das Verstehen erst erlernt und damit
die Sicherheit gewonnen, so wird die Freiheit des Schaffens als letztes Ziel
von selber kommen.
Buchainbändo.
Die Ausstellung von Buoheinbunden im k. k. Oesterr. Museum.
' Von). v. Falke,
(Schluss)
Und hiemit sind wir zu dem dritten Genre gekommen, von dem
eigentlich jene guten Calicobände nur die Popularisirung sind, und zwar
eine Popularisirung erst vom allerjüngsten Datum. WVährend die Leipziger