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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XV (1880 / 181)

Was wir für Zinn wünschen, das leistet bereits Samassa in Laibach 
für Messing und Glockengut. Das ist auch eine Wiederaufnahme eines 
alten, tief herabgesunkenen Kunstzweiges nach Material und Formen, aber 
eine Wiederaufnahme mit Verstand und Glück. Es ist, von den Glocken 
abgesehen, eine sehr schöne Collecition von _Geräthen für die Kirche wie 
für das Haus, Leuchter, Candelaber, Wandleuchter, Ampeln, Gitter u. s. w., 
durchweg in guten, soliden Formen, deren Zeichnung zum großen Theile 
von Hermann Kühn, Professor an der Grazer Gewerbeschule, herrührt. 
Wie Laibach in Samassa eine Specialität der Kunstindustrie besitzt, 
so Innsbruck in seiner "Tiroler Glasmalereianstaltu und in der Stickerei 
und Paramentenanstalt von Hermann Ulfenheimer. Beide sind Zierden der 
Anstellung, sind uns aber zu wohl bekannt, um sie hier in dieser kurzen 
Uebersicht schildern zu wollen. Utfenheimer rettet die Stickerei, denn was 
die Schulen oder die Hände von Dilettantinnen auf die Ausstellung geschickt 
haben, das steht auf einer sehr niedrigen Stufe. Hie und da ein paar 
Arbeiten, welche in ihrer Technik durch die Wiener Stickereischule angeregt 
worden, andere, welche Motive der slavischen Hausstickerei entlehnt haben, 
das ist Alles, was auf Besserung deutet. Sonst hat man nur den Eindruck: 
hier ist noch gar viel zu thun. 
S0 scheint es auch mit der ganzen Fabrication in Glas und Porzellan 
zu stehen, soweit es die Steiermark betrifft. Klammerth in Graz, der 
einzige Vertreter aus dem Lande im Großen, wohl mehr Händler als 
Fabricant, zeigt die wildeste Collection von Glas und glasirten Thon- 
waaren, die man sehen kann. Einzelne gemalte Majoliken, die aber mehr 
nach Porzellan, denn nach echter Fayenee aussehen, sind von Johann 
Schmirler und dem jüngeren Petschnigg in Graz ausgestellt. Bei weitem 
das Beste dieser Art hat W. Reimann, Lehrer der Fachschule in Teplitz, 
gesendet, Anderes bringen unter dem Einllusse der Grazer Gewerbeschule 
die oben erwähnten Oefenfabricanten, wiederum ein Beweis, dass es nur 
Schule und strenge Schulung sind, mit denen wir heute Gutes zu Stande 
bringen. Haben wir das Können und das Verstehen erst erlernt und damit 
die Sicherheit gewonnen, so wird die Freiheit des Schaffens als letztes Ziel 
von selber kommen. 
Buchainbändo. 
Die Ausstellung von Buoheinbunden im k. k. Oesterr. Museum. 
' Von). v. Falke, 
(Schluss) 
Und hiemit sind wir zu dem dritten Genre gekommen, von dem 
eigentlich jene guten Calicobände nur die Popularisirung sind, und zwar 
eine Popularisirung erst vom allerjüngsten Datum. WVährend die Leipziger
	        
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