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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVI (1881 / 184)

hauptstadt Berlin bestimmt wird; dem Reichskanzler für den Fall der Einrichtung einer 
Weltausstellung auf deutschem Boden die Mitwirkung des Handelstages anzubieten. Außer- 
dem wurde beschlossen: die Mitglieder des deutschen Handelstages sowie die nicht zu 
demselben gehörigen Handelskammern zur Begutachtung der angeregten Frage aufzu- 
fordern. Von diesen haben 61 dieser Aufforderung entsprochen; I2 dieser Handelskam- 
mern sprechen sich mehr oder weniger gegen Weltausstellungen im Allgemeinen, be- 
ziehungsweise eine solche in Berlin aus. Es wird von diesen geltend gemacht, dass es der 
internationalen Ausstellungen überhaupt nicht mehr bedürfe, um die Kraft der Völker 
auf industriellem Gebiete zu messen, dafür sorge die offene Concurrenz auf dem Welt- 
markte, welche kein Grenzverbot aufzuhalten vermoge. Auch folgen die Weltausstellungen 
in zu kurzen Zwischenräumen aufeinander, so dass unmöglich eine wesentliche Veran- 
derung, d. h. Förderung der Industrie wahrgenommen werden könne. Freilich sei die 
Berliner Ausstellung vnn 187g ein großer Erfolg gewesen; wenn aber die Reichshaupt- 
stadt auch angefangen habe, mit gutem Erfolg voranzugehen, so sei damit durchaus nicht 
erwiesen, dass das ganze Deutschland in gleichem Tempo folgen könne. Es sei daher 
nothwendig, dass Deutschland vorerst mit sich selbst arbeite, um das verlorne Vertrauen 
bezüglich seiner industriellen Leistungen wieder zu gewinnen; dies könne man aber durch 
fortgesetzte Wettkämpfe im Bereich der deutschen Industrie erreichen, d. h. durch deutsche 
Ausstellungen. Noch immer habe Deutschland nicht vermacht, sich eine rationelle Eigen- 
thumlichkeit seiner Fabricate zu schaffen, wie solche an der englischen, französischen und 
amerikanischen Waare so sehr in die Augen fallend sei. Erst müsse Deutschland also 
dafur sorgen, dass jede deutsche Waare schon äußerlich das Gepräge der Deutschheit 
trage, dann konne es in den Concurs dar Volker eintreten. Vorläufig sei auf diesem Ge- 
biete durch die Gründung eines Museums für Kunstindustrie in weitesten Kreisen zu 
wirken. Der praktische Nutzen der Weltausstellungen, dass nämlich der Industrie durch 
die Gelegenheit zur Vorführung ihrer Leistungen neue Absatzgebiete verschaEt werden, 
dürfte sehr wahrscheinlich besser erzielt werden, wenn zur Fortentwicklung, Vervoll- 
kommnung und zu neuen Erfindungen genügend Zeit gelassen werde und dann die Vor- 
führung solcher Fortschritte durch eine Ausstellung in solchen Lindern geschehe, die 
vorzugsweise importiren, z. B. Russland, Spanien u. s. w., da hiedurch denen, die man 
zu Käufern heranzuziehen wünsche, unsere Leistungsfähigkeit allgemeiner vorgeführt werde, 
als wenn nur einige von ihnen zu uns zur Ausstellung kommen. Den Beweis hiefnr liefere 
Sydney. Durch eine Weltausstellung in Berlin wurde Deutschland sicherlich keine Kund- 
schaft in Australien erlangt haben. Von den übrigen Gutachten wollen einige den Pro- 
vincial- oder Fachausstellungen vor den Weltausstellungen den Vorzug geben, andere 
endlich erklären ihre ruckhaltlose Zustimmung zu dem angeregten Plan oder sprechen 
sich mit größerer oder geringerer Warme für denselben aus. Alle aber sind einstimmig 
der Ansicht, dass, wenn wieder eine Weltausstellung in Europa veranstaltet werden sollte, 
unter allen Umständen Berlin der Ort sein müsse, wo sie stattzufinden habe. 
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