Oel und Bleiweiß hellgelber und, rother Ocker zugesetzt, je nachdem man
eine perlgraue, röthlichgraue oder gelbroth gefärbte Grundirung erzielen
will; auch Honig und Wachs werden nicht selten beigegeben, um der
Leinwand eine größere Geschmeidigkeit zu ertheilen. Eine andere Art
der Grundirung ist die Kreidegrundirung, auch Stärke-, Kleister-, Mehl-
grundirung genannt. Auch bei dieser wird die Leinwand mit Leimwasser
behandelt und nach dem Trocknen mit Bimsstein abgerieben, nachher
jedoch mit einem Gemenge VOn Kleister, der aus Mehl oder Stärke dar-
gestellt wurde, mit Thonerde, selten mit Gyps und mit hellgelbem oder
hellrothem Ocker überstrichen. Um auf Ziegel- oder Steinwandungen Ge-
mälde auszuführen, bringt man einen Mörtelgrund an, welcher durch
innige Mengung von gelöschtem Kalk mit feinem Sand bereitet oder über-
dies, wenn derselbe an der Luft fest geworden ist, noch mit Wasserglas
imprägnirt wird. Von den Farbstoffen: kennt man eine große Anzahl; sie
beträgt über x50. Man theilt sie ein in weiße, gelbe, rothe, grüne, blaue,
braune und schwarze. Auch diese sind meist Kunstproducte. So kann man
z. B. ein Weiß erhalten, eine Art Antimonweiß, indem man Chlorantimon
mit Wasser mengt; ein Gelb, das sogenannte Chromgelb, indem man neu-
trales chromsaures Kalium mit salpetersaurem Blei in Wechselwirkung
bringt; ein Roth, den sogenannten Antimonzinnober, indem man Brech-
weinstein und unterschwefligsaures Natrium in ihren wässerigen Lösungen
mengt, mit Salzsäure versetzt und das Gemenge auf eine Temperatur
von etwa 80" C. bringt; ein Blau, das Berlinerblau, indem man die Lösung
des rothen Blutlaugensalzes mit einer Lösung von Eisenvitriol fällt; ein
Grün, indem man das gelöste Gemenge von Arsenik und Soda in Wasser
mit einer Lösung von Kupfervitriol versetzt; ein Braun, durch Fällen einer
Lösung von schwefelsaurem Mangan mit Kalilauge, wobei der anfangs
weiße Niederschlag an der Luft durch Oxydation des Manganhydroxyduls
zu Manganoxyd, braun wird; ein Schwarz, durch das Russenlassen einer
Flamme und das Ansammeln der sich abscheidenden feinvertheilten Kohle
auf einem kalt gehaltenen Gegenstande. Auch bei der Darstellung der
Bindemittel treten chemische Vorgänge in hervorragender Weise auf. Die
wichtigsten sogenannten fetten, trocknenden Oele, als Lein-, Mohn- und
Nussöl, welche durch Auspressen der betreffenden Samen erhalten werden,
unterliegen in den meisten Fällen der Reinigung und der Bleiche. Der
Leim wird durch Auskochen der leimgebenden Substanzen erhalten,
woselbst er sich durch Einwirkung des Wassers bildet. Das Kalkwasser
erhält man durch Filtration des in Wasser gelöschten, gebrannten Kalkes.
Das Wasserglas gewinnt man durch Schmelzen von Quarz mit Soda oder
Pottasche und Auslaugen der Schmelze mit Wasser. Die Trockenmittel
sind fast ohne Unterschied chemische Präparate. Das Siccativ de Courtrais
erhält man z. B. durch Kochen von trocknenden Oelen mit Mennige und
Braunstein zu einer Art Pflaster und Lösung desselben in Terpentinöl;
das Siccativ de Harlem enthält überdies noch Harze; die Malbutter und