410
glasirt und geschwärzt ist. Sie beanspruchen ein besonderes Interesse als
Copien nach Stichen von Virgil Solis aus der Suite: uÜlC drei besten
Heiden, Juden und Christenrü). Leider fehlen drei Exemplare um die
Reihe vollständig zu machen. Wir finden aber Julius Cäsar und König
Artus, König David und Judas Machabäus, Herzog Gottfried und Hector
von Droi. - Allem Anscheine nach eine Nürnberger Arbeit aus der
Zeit Adam KrafUs ist eine Ofenkachel (Nr.'15) mit dem Einzuge Christi
in Jerusalem; ein kleines sorgfältig gearbeitetes Stück, glasirt und in
mehreren Farben bemalt. - Trel-lliche Illustrationen für die Entwicklung
des deutschen Handwerkes in der Blüthezeit der Renaissance sind die
Ofenkacheln Nr. 8, 12, 13, 14. und ro. Das erste, ein Eckstück, grün
glasirt, mit zwei allegorischen Figuren in Relief, das zweite ebenfalls ein
Eckstück mit einer weiblichen Herme; dann eine Serie von 19 Kacheln
mit Flachornamenten in Weiß, Grün und Gelb auf vertieftem blauem
Grunde, ferner ein grünglasirtes Friesstück, verziert mit einem den deut-
schen Kleinmeistern entnommenen Rankenornament, endlich eine eben-
falls grüne Kachel mit einer weiblichen Figur "Die Erttn. - Mit Wappen
verziert sind zwei Kacheln Nr. 5 und 49. Letztere trägt das Wappen
des kunstliebenden Bischofs Julius von Würzburg, Herzogs von Franken,
während die Erstere, mit dem Wappen einer ritterlichen Familie, wegen
des prächtigen Goldockers auf dem Grunde besonders auffällt. - Als
Imitation bemerkenswerth ist der plastisch reich geschmückte grüne
Kachelofen von Fleischmann in Nürnberg (Saal IV.) Das Original ist
eine süddeutsche Arbeit des 16. Jahrhunderts.
Die folgende Periode wird uns durch 15 zusammengehörige bunte
bemalte Kacheln (Nr. 5x) repräsentirt, von welchen vier große Tafeln
mit den vier Jahreszeiten, durch weibliche Relieffiguren dargestellt, geziert
sind. Das Costüm dieser Figuren verweist die Arbeit in die Zeit zwischen
1660 und 70. '- Von einem Ofen aus Salzburg stammen 26 buntglasirte
Kacheln aus dem Ende des 16. Jahrhunderts (Nr. 17), deren Hauptstücke
mit allegorischen Figuren geschmückt sind. Von einem anderen Salzburger
Ofen aus derselben Zeit finden wir eine Anzahl von Gesimsstücken
(Nr. 18), ebenfalls bunt bemalt und an Rundstäben durchwegs mit den
bairischen Landesfarben versehen.
Die Kachelöfen aus Tirol zeichnen sich im Allgemeinen durch schöne
Gliederung und starke Betonung des architektonischen Elementes aus. Ita-
lienische Einflüsse haben dies bewirkt, und sind auch im Detail häufig
erkennbar. So gehört eine Ofenkachel (Nr. 10) mit der fast freistehenden
Figur der Venus in natürlichen Farben, umgeben von einer grünglasirten
Architektur, zu den vollendetsten Beispielen solcher Art. Auf Tirol
1 Bartsch 54-62.
Fortsetgung auf der Beilage.