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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVI (1881 / 191)

malerei, Er plante mit rnir eine Studienreise mit dreien seiner 
hervorragenderen Schüler nach Italien, speciell nach Florenz, um 
dort das entsprechende Vorlagematerial für Decorationsmalerei zu 
gewinnen. Die Mittel, welche für solche Studienreisen nöthig wären, 
sind so ziemlich gesichert; das Project, durchberathen und durch- 
gesprochen, ist fast zur Reife gediehen. Wir waren voll Freude, 
dass im Laufe dieses Jahres Laufberger mit seinen Schülern die 
Studienreise würde antreten können, und siehe da, inmitten dieser 
und anderer Entwürfe und Pläne ergritT ihn ein Leiden, dem er 
nach kurzer Zeit unabwendbar erliegen musste. Ist es ihm nicht 
möglich gewesen, dieses Project persönlich durchzuführen, so dürfte 
es doch für seine Schule und für die Decorationsmalerei nicht ver- 
loren sein, sondern noch praktisch fruchtbar werden. 
Am Rande des Grabes stand er auf der Höhe des Lehrer- 
berufes wie seiner künstlerischen Leistungen. Was ihm beim Be- 
ginne seiner Künstlerlaufbahn fehlte, das hat er jetzt in Hülle 
und Fülle gehabt. Wo nur irgendwo die Decorationsmalerei eine 
Aufgabe zu erfüllen hatte, sei es im Großen oder Kleinen, wurde 
Laufberger in Anspruch genommen. Für die Innendecoration im 
Rathhause wurde er ausersehen, einen großen Fries zu malen, 
in welchem das Minnesängerleben zur Zeit des Babenbergers Leo- 
pold des Glorreichen geschildert werden sollte - in demselben 
Saale, in welchem Steinle das große Donaulied, das Nibelungenlied, 
friesartig darstellen sollte. Bei der Innendecoration der Universität 
sollte er in erster Linie neben Eisenmenger thätig sein. Eine Reihe 
von Sgraütten sind in letzter Zeit in verschiedenen Städten Oester- 
reichs und Deutschlands nach seinen Entwürfen ausgeführt worden. 
Seine Gedanken waren ausschließlich der Kunst und der 
Schule gewidmet bis zum letzten Augenblicke seines Lebens. 
Wir wissen wohl, dass es jedes Menschen Los ist, nur einen 
bestimmten Kreis des Schaffens und Denkens auszufüllen; wir 
wissen auch, dass dieser Kreis immer begrenzt ist. Eben darum 
haben wir es uns zur Pflicht gemacht, bei dem I-Iinscheiden eines 
so begabten, so tüchtigen Künstlers nicht auf die Grenzen seines 
Geistes hinzudeuten, sondern auf die gediegene Art, wie er seine 
Lebensaufgabe erfüllt hat. Der Mensch lebt nicht durch seine 
Schwächen, sondern durch seine Tugenden und seine Leistungen, 
durch diese und nur durch diese wächst die Menschheit. 
In dem vom Oesterr. Museum ausgehenden Kampfe zur 
Hebung des Geschmackes war Laufberger ein treuer Kämpfer. 
Er war ein entschiedener Gegner der modernen barocken Stil-
	        
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