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Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 9)

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kloster zu Ried in Oberösterreich ein interessantes Gemälde von einem 
unbekannten Maler der niederdeutschen Schule käuflich erworben. Das Bild, 
welches die Heiligen Hieronymus, Leonhard und Nikolaus darstellt, befand sich 
in restaurirungsbedürltigem Zustande. Nach Vornahrne der Restaurirung an der 
hiesigen Akademie der bildenden Künste wurde es nunmehr der oberösterreichi- 
schen Landes-Gallerie in Linz zur Aufstellung überwiesen. Ferner hat dasselbe 
Ministerium dem Landesmuseum „Ferdinandeum" in Innsbruck die Erwerbung 
eines für die Geschichte wie für die Kunstentwicklung Tirols gleich bedeutsamen 
Kunstwerkes durch Übernahme des Kaufpreises auf die staatlichen Kunstcredite 
ermöglicht. Das Object, um das es sich handelt, ist eine in Wachs geformte und 
polychromirte lebensgrosse Statue des Grafen Leonhard von Görz, eine im 'ganzen 
wohlerhaltene Arbeit aus dem Ende des XIV. Jahrhunderts. Da die Statue an 
ihrem bisherigen Standorte in der Kirche zu St. Sigisrnund im Pusterthale durch 
Feuchtigkeit und Temperatureinflüsse zugrunde zu gehen drohte, suchte das 
Ferdinandeum sie für seine Sammlung zu erwerben, wo nun dieses hoch- 
interessante Werk mittelalterlicher Plastik, dank der erwähnten staatlichen Für- 
sorge, Aufstellung gefunden hat. 
Neben diesen Ankäufen auf Rechnung der staatlichen Kunstcredite sind 
auch mehrfache staatliche Kunstaufträge aus jüngerer und jüngster Zeit zu 
erwähnen. So vor allem der Auftrag zur Ausführung von Deckengemälden durch 
die Maler "Professor Franz Matsch und Gustav Klirnt für den Festsaal der Wiener 
Universität. Es handelt sich hiebei um fünf Gemälde für die Decke selbst: ein 
grosses Mittelbild, darstellend den „Sieg des Lichtes über die Finsternis", und 
vier Seitenfelder mit Darstellungen der vier Facultäten, dann um sechzehn 
decorativ zu haltende Gemälde für die Zwickelfelder. Die Künstler, welche schon 
vor längerer Zeit den Auftrag zur Herstellung der bezüglichen Entwürfe erhielten, 
haben nunmehr dem Unterrichtsminister die Skizzen für die fünf Bilder an der Decke 
vorgelegt, deren Ausführung auf Grund der vorgelegten Entwürfe, vorbehaltlich 
einiger Änderungen, vom Minister genehmigt wurde. Eine ganze Reihe von staat- 
lichen Kunstaufträgen betrifft die künstlerische Ausschmückung der neuerbauten 
Breitenfelder Pfarrkirche in Wien. Bildhauer Edmund Klotz wurde mit der 
Ausführung von vier Halbliguren der Evangelisten für die Vorhalle der Kirche 
betraut. Dem Bildhauer Richard Kauffungen wurde die Herstellung eines Reliefs 
für das Tympanon des Portales übertragen, welches die Verklärung des heiligen 
Franz von Assisi darstellt, dem die Kirche geweiht ist. Zwei Gemälde für die 
Seitenaltäre der Kirche werden von den Malern Rudolf Bacher und Franz 
Zimmermann ausgeführt. Endlich wurde zur Gewinnung von Entwürfen für ein 
grosses Mosaikgemälde „Die Bergpredigt", welches ober dem Portale der Kirche 
anzubringen ist, eine Concurrenz zwischen fünf Künstlern ausgeschrieben. Der 
Antrag der zur Beurtheilung der Concurrenz-Entwürfe eingesetzten Commission 
lautete zu Gunsten Alfred Rollers, dem infolge dessen der Auftrag zur 
Herstellung eines entsprechenden Cartons ertheilt wurde. Die Ausführung von 
zwei künstlerischen Arbeiten für das Portale der neuerbauten Ottakringer Pfarr- 
kirche in Wien, u. zw. eines Relief-Medaillons mit der Darstellung der heiligen 
Familie und einer Engelsstatue, den Glauben darstellend, wurde dem Bildhauer 
Richard Tautenhayn übertragen. Einige staatliche Aufträge der jüngsten Zeit 
betreffen die Ausschmückung verschiedener Kirchen in Böhmen. So wurde der 
Maler Felix Jenewein in Prag mit der Ausführung eines Gemäldes „Das Martyrium
	        
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