Haas 8c Söhne, Giani und Silberstern. Die Buchbinder haben aus der
Bucheinband-Ausstellung dieses Jahres Nutzen gezogen und sind zahl-
reicher gekommen als je. Fertig eingerichtete Zimmer haben ausgestellt
Klöpfer und Albert, sowie eines, um der Billigkeit seiner Herstellung
willen, der Ingenieur Roseiistingl; Möbel sind ausgestellt von Bernhard
Ludwig, Harthan, Rudrich und vielen anderen. Unter den zahlreichen
Stickereien. die von Damen wie von Geschäften ausgestellt sind und in
ihrer Gesamtutheit einen völlig anderen Anblick als etwa vor 5 oder 6
Jahren darbieten, bemerkt man als auffallend die vielfache Erscheinung
farbiger Stickerei auf Leinwand von Privaten wie von Geschäften, so von
Höchstädter, Kabilka u. a. Farbige Fenster hat die Tiroler Glasmalerei
ausgestellt sowie Geyling's Erben; Chromolithographien diesmal nur Grefe.
Porzellan und Faienceu sind ausgestellt von Wahliß, Gebrüder Schütz,
Bauer, Reimann, Zasche u. s. w.
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums Wurden im Monate
November von M363. die Bibliothek von 3007, die Vorlesungen von 122! Per-
sonen besucht.
(Versuchter Diebstahl im Museum.) Am ii. November versuchte der Gym-
nasialschüler Jak. Sinnek sich im Snale Nr. l (Goldschmiedearbeiten) einschließen zu lassen,
wurde aber durch die Wachsamkeit eines Sztalbediensteten entdeckt und der Polizeibehördc
übergeben. Bei dem mit ihm aufgenommenen Verhöre gestand der junge Bursche den
Diebstahl nur eines Armbandes beabsichtigt zu haben, leugnete aber jegliche Verbindung
niit Complicen. __
(Oesterreielitsulies Museum.) _l)as Curatoriunt des Oesterr. Museums hat dem
Herrn Unterriclitsminister eine Denkschrift über die Notliwendigkeit einer Lehranstalt für
Kunstwaberei und Zeugdruck in Wien überreicht. Es ist dadurch der im Abgeordneten-
hause am S. Mai d. J. beschlossenen Resolution entsprochen, welche die k. k. Regierung
auliorderte zu veranlassen. dass an der Kunstgewerbcschule tüchtige Manufacturzeichner
für die Textilindustrie künstlerische und technische Ausbildung erhalten könnten. Die
auf Grund von Berathungen eines Kreises von Fachmannern ausgearbeitete Denkschrift
weist nun umständlich mit statistischen Daten die Bedeutung der Textilindustrie für den
Kiiiserstaat nach, wirft einen Blick auf die Anstrengungen. welche zur Hebung derselben
in anderen Ländern gemacht werden und gelangt mit Rücksicht darauf. dass die Textil-
industrie in Oesterreich wesentlich eine Kunstinilusirie ist, zu dem Petitum: wDas hohe
Ministerium wolle im Sinne der Resolution des hohen Reiciisrathes. in Ausführung eines
vnm k. k. Handelsministerium schon im Jahre R574 in Aussicht genommenen Proiectes
und nach den vorhin gegebenen Andeutungen die bestehende Webeschule im Vl. Bezirke
Wiens mit einer Abtlieilung für Kunstiveberei und Zcugdruckerei erweitern" und die ganze
Anstalt einschließlich der Posamentirschule als eine Scction der Kunstgewerbeschule in
Wien der Oberaufsicht und Leitung des k. k. Desterr. Museums für Kunst und Industrie
unterstellen; ferner ein System von Stipendien für Züglinge der einen oder der anderen
Anstalten, welche sich zu Muaterzeichnern ausbilden wollen, in's Leben rufenw
(Gesellschaft zur Forderung der Bronze- und Eleen-Knnstlnduatrle) Am
itS. November fand unter Vorsitz des Präsidenten R. Kitschel t die Generalvcrsammlung
dieser Gesellschaft statt. Zunächst erstattete Herr l.. Faber sein Gutachten über den vom
Handelsministerium eingesendeten Entwurf eines neuen Musterschutzgesetzes. Herr Faber
bezeichnet die in dem neuen Entwürfe gegebenen Definitionen für Muster und Modelle
als nicht erschöpfend, die Ausdehnung der Schutzfrist von 3 auf to Jahre, wegen der
hieiuit verbundenen Gebühren, als dem kleinen industriellen nicht förderlich, den durch
die Vermehrung der Instanzen schleppender werdenden processualen Gang als schädigend,
den ganzen Gesetzentwurf überhaupt als eine Verschlechterung des alten Gesetzes, und
erklärt, gleichwie in seinem Gutachten vom Jahre 1876, auch diesmal nur das deutsche
Musterschutzgesetz als zur Einführung geeignet empfehlen zu können. (Zustimmung) In
Bestätigung der Vorschlage des Ausschusses wurden hierauf von der Versammlung nach-
stehende Preise für Concurrenzarbeiten zuerkannt: Für Zeichnungen zur Ausführung in
Bronze, und zwar für einen Uhrtrager 25 H. an Herrn Josef Hollubetz; für eine zwei-
nrmige Girandole in deutscher Renaissance 30 fl. an Herrn Friedrich Butscher (diese
beiden Prhmiirten sind Schüler des Professors O. König); für die Zeichnung eines Zim-
mcrlusters mit drei GasHammen erhielt der Architekt Herr Anton Hellmessen eine
lihrengabe von 25 H. Für das Modell einer Rauchgarnitur im Renaissaneestyl zur
Ausführung in Bronze erhielt Herr Julius RieB (Schüler des Lehrers Herrn Stefan